Die wirtschaftlichen Folgen der Brexit-Entscheidung heizen die Inflation in Großbritannien immer stärker an. Die Jahresteuerung war im August laut Statistikamt mit 2,9 Prozent so hoch wie seit Mai nicht mehr. Experten hatten einen Anstieg um 2,8 Prozent erwartet nach einem Plus von 2,6 Prozent im Juli.
Damit entfernt sich die Inflationsrate weiter vom Ziel der Notenbank, die eine Jahresteuerung von zwei Prozent anstrebt. Getrieben werden die Preise vor allem durch das schwächere Pfund, das nach dem Anti-EU-Referendum der Briten vom Juni 2016 unter Druck geraten ist.
Dadurch werden Importgüter teurer, was die Lebenshaltungskosten auf der Insel tendenziell nach oben treibt. Das Pfund Sterling erhielt durch die höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten einen kräftigen Schub. Es stieg um 0,8 Prozent auf ein Sechs-Wochen-Hoch von 1,3262 Dollar. Das Vereinigte Königreich ist wegen des bevorstehenden Austritts aus der EU in einer wirtschaftlich schwierigen Lage: Die Konjunktur war im ersten Halbjahr so schwach wie seit 2012 nicht mehr, weil sich Verbraucher wegen der vergleichsweise hohen Inflation zurückhalten.
Die Notenbank hat den Leitzins im August 2016 nach dem Brexit-Schock auf das Rekordtief von 0,25 Prozent gesenkt. Die Bank of England entscheidet am Donnerstag erneut über den Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld. Experten erwarten, dass die Währungshüter mehrheitlich für eine Beibehaltung des Zinsniveaus stimmen werden.