Amazon plant den Aufbau einer zweiten Firmenzentrale in Nordamerika für bis zu 50.000 Mitarbeiter. Das Vorhaben soll rund fünf Milliarden Dollar (4,2 Mrd. Euro) kosten, teilte der weltgrößte Online-Händler am Donnerstag mit. Wo das neue Zentrum entstehe, sei noch offen. Amazon erwarte hier Vorschläge aus der regionalen und überregionalen Politik.
Damit löst der Konzern von Jeff Bezos einen Wettbewerb unter Städten und Bundesstaaten aus, bei dem nicht zuletzt mit Steuernachlässen um die neuen Arbeitsplätze gebuhlt werden dürfte. Es handle sich um gut bezahlte Jobs, stellte Amazon in Aussicht. Dem Konzern schwebe eine Metropole mit mehr als einer Million Einwohnern vor.
Der weltgrößte Internet-Händler plant seine zweite Zentrale in etwa derselben Größe wie am Hauptstandort in Seattle. Dort beschäftigt er in 33 Gebäuden auf rund 750.000 Quadratmetern über 40.000 Mitarbeiter. Seit 2000 ist Amazon laut der Nichtregierungsorganisation Good Jobs First von Staaten und Städten mit fast 733 Millionen Dollar subventioniert worden.
Forderungen
Steuernachlässe nannte Amazon neben dem Angebot an Bauland und Umsiedlungshilfen auch als Kriterium für die Entscheidung über den neuen Standort, die 2018 fallen soll. Bis zum 19. Oktober werde Amazon Bewerbungen entgegennehmen. Am neuen Sitz müsse es einen internationalen Flughafen, öffentlichen Nahverkehr und gute Bildungseinrichtungen geben. Mehr als 50 US-Städte haben über eine Million Einwohner. Als Kandidaten gelten Metropolen im Mittleren Westen, wo Amazon viele Lager betreibt, sowie in Texas, wo die jüngst für knapp 14 Milliarden Dollar übernommene Supermarktkette Wholefoods ihren Sitz hat.
Die Aussicht auf neue Jobs dürfte US-Präsident Donald Trump freuen, der Amazon unlängst für den Stellenabbau im stationären Einzelhandel mitverantwortlich gemacht hat.