Die Casinos Austria hatten Ende August bestätigt, dass sie Interesse möglicher Käufer an der Casinos-Tochter für die Auslandsaktivitäten, der Casinos Austria International (CAI), sondieren. Offenbar geschah dies zu diesem Zeitpunkt gegen den Willen des Großaktionärs ÖBIB, der die Anteile der Republik Österreich an den Casinos hält, geht aus einem vom "profil" veröffentlichten Brief hervor.

Laut "profil online" hat Martha Oberndorfer, Chefin der Österreichischen Bundes- und Industriebeteiligungen GmbH (ÖBIB), dem neuen Casinos-Austria-Vorstand Alexander Labak einen Brief geschrieben. Darin habe sie sich dagegen ausgesprochen, dass die Casinos Austria (CASAG) eine Kurzinformation und Einladung ("Teaser") an potenzielle Käufer der CAI verschicken. Denn "Aufsichtsratsmitglieder hatten sich gegen eine Beschlussfassung (über einen Verkauf der CAI, Anm.) zu einem Zeitpunkt ausgesprochen, zu dem eine Gesamtstrategie der Gesellschaft noch nicht vorliegt", schreibt Oberndorfer laut "profil".

Kein Kommentar

Von der ÖBIB hieß es auf APA-Anfrage, "etwaige interne Korrespondenz wird von Seiten der ÖBIB nicht kommentiert." Die ÖBIB als Kernaktionär fordere von allen Beteiligungen klare Strategien ein, um damit Werterhalt- bzw. Wertsteigerung des ÖBIB-Anteils sicherzustellen. Im Fall der CASAG werde das Ergebnis für Ende Oktober erwartet.

"Der Bundesminister für Finanzen als Eigentümervertreter der ÖBIB, sowie die ÖBIB als 33,24% Eigentümerin der CASAG, lehnen die Aussendung eines Teasers zum gegebenen Zeitpunkt (...) ausdrücklich ab", heißt es in Oberndorfers Schreiben laut "profil". Das ÖBIB-Gesetz sehe den Werterhalt und die Wertsteigerung ihrer Beteiligungen (neben den Casinos auch die Post, Telekom Austria und die OMV) vor. So ein Teaser würde aber den Wert der CASAG verringern. "Auch hinsichtlich eines potenziellen späteren Börsenganges ist zu erwarten, dass die Einleitung eines Verkaufsverfahrens der CAI zum jetzigen Zeitpunkt sich negativ auswirken würde, da eine Equity Story ohne internationales Geschäft schwieriger darzustellen wäre", zitiert das "profil".

Bis zum Vorliegen einer Gesamtstrategie und einem Beschluss des Aufsichtsrates solle die CASAG daher mit Informationen über einen Verkauf warten. Allerdings sei Oberndorfers Brief zu spät gekommen. Am 21. August, einen Tag vor ihrem Schreiben, sei der Teaser verschickt worden.

CASAG-Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner habe wissen lassen, dass die Vorgehensweise des Vorstandes im Einklang mit dem Aufsichtsrat steht, heißt es im "profil".