Einen Fuß in der Tür zur Technologieschmiede des Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Boston haben auch österreichische Unternehmen. Eine bestehende Kooperation der Bundeswirtschaftskammer mit dem MIT vertieft nun ein weitergehender Vertrag für Innovationspartnerschaft, den Präsident Christoph Leitl diese Woche mit der mit 20 Chemiepatenten dekorierten MIT-Dekanin Karen Gleason unterzeichnete.
"Wir öffnen unseren Unternehmen, vor allem den KMU, das Tor zum Wissen, zu Partnern und Finanzierungen für Innovation", erklärte Leitl. "Besonders interessant ist es für Start-ups und Unternehmen aus dem Bereich Life Science wie Medizin- und Biotechnologie", sprach Karl Kostner, MIT-Direktor für Unternehmenskooperationen, eine Stärke Österreichs an. Die seit 1. September von Michael Otter geleitete Außenwirtschaft mit weltweit 35 Innovationszentren wird vierteljährlich Delegationen mit Forschern und Unternehmen ans MIT führen.
Eine weitere, von Vizepräsident Jürgen Roth im Silicon Valley vorbereitete Innovationspartnerschaft, wird Leitl am Freitag an der Stanford University in Kalifornien vertraglich fixieren. In Boston reicht die Partnerschaft mit dem MIT durch die enge Vernetzung in enger Nachbarschaft im Stadtteil Cambridge bis in die Harvard Business School und Harvard Engineering School, die Leitl am Mittwoch besuchte. Hier gibt es Forschungskooperationen bis zu Solarenergie und Klimaschutz.
Landing Zone
In diesem spannenden Umfeld von MIT und Harvard ist für österreichische Unternehmen nun auch eine Landezone in den USA eingerichtet. Im Cambridge Innovation Center CIC gleich neben dem MIT Campus, das in einem Hochhaus Start-ups unter einem Dach mit Apple und Microsoft unterbringt, wird der sehr erfolgreiche German Accellerator für Life Science ACI offizieller Partner des Landing Zone Programmes. Hier können Firmen, vor allem im Bereich Digital Health, die wichtigen persönlichen Netzwerke zu Partnern und Investoren finden, bekräftigte ACI Strategiechefin Annika Pierson bei der Vertragsunterzeichnung mit Leitl.
Von einem Trump-Kater ist im Wissenschafts- und Forschungsmetropole wenig spürbar. "Wir sind hier in Cambridge und eine pluralistische Gesellschaft. Was Trump sagt, ist nicht durchdacht. Er hat keine Ahnung von Innovation," betonte CIC Gründer Tim Rowe den Blick der Wirtschaft nach vorne.
In den USA würden junge Unternehmen im Jahr drei Millionen neue Jobs schaffen, während Firmen älter als sechs Jahre jährlich eine Million verlieren würden. Im CIC, das seit Gründung Start-ups mit 40.000 Jobs bei 2,5 Milliarden Dollar Fundraising betreute, bleiben startende Firmen, derzeit achthundert, im Schnitt drei Jahre. Manche gehen schon früher weg, auch weil sie müssen, so Rowe, "wie eine Firma für fliegende Autos, die brauchte einen Flughafen."
Adolf Winkler