Vernetzte Sprachasisstenten - Amazon, Google und Microsoft, die schon vor Jahren leistungsstarke Sprachassistenzsysteme für ihre eigenen Produkte entwickelt haben, lizenzieren seit einigen Monaten ihre Dienste auf breiter Front. Auf der IFA waren die Ergebnisse zu sehen. Auf vielen Ständen gehorchen Lautsprecher, Fernseher und Haushaltsgeräte auf Amazon Alexa, den Google Assistant oder Microsoft Cortana. Nur Apple spielte hier nicht mit. Siri gibt es nur auf den Geräten mit einem Apfel-Logo.
Virtual Reality (VR) - VR-Geräte sind schon seit Jahren ein Hype-Thema. Allerdings haben sich bis jetzt nur vergleichsweise wenige User eine VR-Brille zugelegt, auch weil die Systeme von Oculus oder HTC zusammen mit den notwendigen High-End-Rechnern vergleichsweise teuer sind. Microsoft präsentierte auf der IFA zusammen mit fünf Hardware-Partnern unter dem etwas verwirrenden Titel "Windows Mixed Reality" neue VR-Brillen, die nicht soviel kosten und auch nicht so teure PC voraussetzen, aber in ersten Tests eine ganz gute Figur abgeben.
Smarte Kameras - Das Internet der Dinge für den Hausgebrauch will auf der IFA das junge Start-up Smartfrog aus Deutschland auf den Weg bringen. Als erstes Produkt zeigte das Unternehmen in Berlin seine smarte Kamera, die in fünf Minuten einsatzbereit sein soll. Ein monatlich kündbares Abo soll die Einstiegsschwelle für die Kunden möglichst gering halten. Smartfrog bietet eine Verschlüsselung und die Speicherung der Aufnahmen in der Cloud. Über eine App kann der Nutzer auch von unterwegs einen Blick ins eigene Heim werfen und wird bei ungewöhnlichen Ereignissen benachrichtigt. Der Markt für solche Kameras ist noch vergleichsweise jung. Auch der israelische Anbieter Canary, einer der Pioniere in dem Bereich, oder Bosch aus Deutschland waren mit ihren smarten Kameras auf der IFA vertreten.
Smarte Uhren - Sogenannte Wearables, am Körper getragene Geräte mit Computer-Funktionen, galten schon einmal als "nächstes großes Ding" in der Unterhaltungselektronik. Doch es gab bis jetzt zu wenig Anwendungen, die einen echten Zusatznutzen für den Verbraucher abgegeben hätten, monierten Marktbeobachter. Frischen Wind in das - immer noch wachsende - Segment will Samsung mit neuen Geräten bringen, die der Konzern auf der IFA vorgestellt hat. Sie warten etwa mit Schritt- und Kalorienzähler, einem persönlichen Fitness-Coach oder einer App für das Schwimmtraining auf. In Berlin werben auch Anbieter wie Acer, Fossil oder Fitbit mit neuen Geräten um die Kunden. Auch der Marktführer Apple wird vermutlich in absehbarer Zeit eine neue Apple Watch vorstellen.
Versteckte Fernseher - Ultraflache Bildschirme oder Fernseher, die gar nicht als solche wahrgenommen werden, liegen im Trend. Samsung präsentierte in Berlin mit "The Frame" ein Gerät, das sich im Off-Modus ein Kunstwerk an der Wand verwandelt. Statt als schwarze Fläche den Raum zu dominieren, zeigt es Kunstwerke oder Fotografien, die aus über hundert Motiven ausgewählt werden können.
Ein Prototyp von Panasonic vollzieht die Camouflage komplett: Das Gerät zeigt sich als transparente Fläche, etwa als eine in den Wohnzimmerschrank integrierte Glasscheibe. Auf Knopfdruck wird daraus ein OLED-TV, das das Fernsehbild in Ultra-HD-Auflösung wiedergibt. Wenn es nach den Wünschen von Panasonic geht, soll die intelligente Glasscheibe künftig an einer Vielzahl von Orten im öffentlichen Raum zu sehen sein, etwa als interaktive Werbeflächen. Wann das Gerät marktreif ist, ist noch offen.
Immer mehr Smartphone-Premieren
An der Spitze des Smartphone-Marktes stehen seit Jahren Samsung und Apple. Doch auch jenseits der Galaxy-Modelle und des iPhones gibt es interessante Geräte anderer Hersteller, wie man auf der IFA sehen konnte. Die neuen Flagschiff-Smartphones von Samsung wurden bereits vor Wochen präsentiert. Und das neue iPhone hat erst am 12. September seinen großen Bühnenauftritt. Früher tat sich zwischen den traditionellen Ankündigungsterminen der Südkoreaner und von Apple im Spätsommer und zum Herbstbeginn wenig. Doch gerade heuer entwickelte sich die IFA zu einer ausgesprochenen Smartphone-Schau.
In der Königsklasse der Smartphones hinterließ insbesondere der südkoreanische Konzern LG in Berlin einen nachhaltigen Eindruck. Das neue Spitzenmodell V30 beeindruckte mit einer besonders lichtstarken Doppelkamera. Das Modell verfügt über ein großes "FullVision" genanntes Display im 18:9-Format - ähnlich wie beim Galaxy S8 und - wenn man hartnäckigen Gerüchten glauben darf - auch beim iPhone.
Lenovo kündigte auf der IFA eine verbesserte Version des Moto Z2 an. Das Z2 Force soll Stürze auch aus mehreren Metern Höhe unbeschadet überstehen. Zumindest gibt Lenovo den Kunden eine Garantie, unter der Bildschirm und Kamera-Linse an der Vorderseite vier Jahre lang gegen Sprünge und Risse abgesichert sind.
Während es noch nicht sicher ist, ob das Z2 Force auch auf den deutschen Markt kommen wird, soll die vierte Generation des Moto X auf jeden Fall hierzulande angeboten werden. In ersten Kurztests überzeugte das X4 mit einem wertigen Aluminium-Gehäuse und einer hoch auflösenden Doppelkamera an der Rückseite. Und die Kamera auf der Vorderseite mit 16 Megapixel verspricht hochauflösende Selfies in einem Panorama-Modus.
Exzellente Displays
Der Lenovo-Wettbewerber Sharp nutzte die IFA sogar für die Ankündigung eines Smartphone-Comebacks. Auf der Messe zeigten die Japaner die notwendigen Komponenten. Dazu gehören exzellente Displays mit sogenannter IZGO-Technologie und Kameramodule mit bis zu 22,6 Megapixel, die laut Sharp auch besonders scharfe Bilder produzieren. Die fertigen Sharp-Smartphones wird es aber erst im kommenden Jahr auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona zu sehen geben.
Sony hatte auf dem MWC Ende Februar mit dem XZ1 Premium schon vorgelegt und reichte nun auf der IFA eine neue Variante seiner Spitzenhandys nach. Die neuen Sony-Smartphones XZ1 (5,2 Zoll) und XZ1 Compact (4,6 Zoll) können nun 3D-Fotos aufnehmen und die Datei direkt zu einem Dienstleister für 3D-Druck verschicken: Die in Berlin präsentierten Modelle beherrschen auch die spektakuläre Superzeitlupen-Funktion für Videos mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde, mit der Sony bereits in Barcelona Schlagzeilen gemacht hat.