Einem Proteststurm in mehreren europäischen Ländern sieht sich derzeit die Supermarkt-Kette Lidl gegenüber. Weil das Unternehmen auf Fotos für die Verpackungen von auch in Österreich und Deutschland verkauften griechischen Produkten die Kreuze orthodoxer Kirchen auf der Insel Santorin wegretuschiert hat, hagelt es Kritik in den Social Media. Die katholische Kirche sowie einige Politiker reagierten daraufhin empört, wie tschechische Medien am Montag berichteten.

Der Prager Erzbischof und tschechische Primas Dominik Duka verurteilte den Vorgang als "beispiellosen und ungebildeten Akt". "Bisher geht es 'nur' um Fälschung von Fotos, allerdings gibt es Befürchtungen, dass es bald zur tatsächlichen Beseitigung von Kreuzen an Kirchen kommen kann", schrieb Duka in einem Brief an den griechischen Botschafter in Prag. Die europäische Zivilisation habe mehrere Wurzeln, wobei die griechische Demokratie und Philosophie eine der wichtigsten sei, so Duka.

Empört zeigte sich auch der christdemokratische Landwirtschaftsminister Marian Jurecka, der die Kunden indirekt zum Boykott von Lidl während der "Griechischen Woche" aufforderte. "Die Leute sollten selbst einschätzen, ob sie eine derartige Kampagne unterstützen wollen, indem sie diese Woche dort einkaufen gehen", erklärte der Minister gegenüber dem tschechischen Rundfunk. Das Vorgehen Lidls sei "sehr gefährlich".

Lidl entschuldigt sich

Lidl selbst begründete den Schritt, die Kreuze auf den Fotos zu entfernen, damit, "religiöse und politische Neutralität" bewahren zu wollen. In einer Aussendung entschuldigte sich das Unternehmen und betonte, die "aktuelle Erfahrung" bei der künftigen Werbe- und Marketingplanung zu berücksichtigen.