Griechenlands Wirtschaft setzt ihr deutliches Wachstum fort und verschafft der Regierung Rückenwind für die versprochenen Reformen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) kletterte von April bis Juni um 0,5 Prozent und damit zum zweiten Mal in Folge, wie das Statistikamt Elstat am Freitag in Athen mitteilte. Bereits zu Jahresanfang hatte das Euro-Land im gleichen Tempo zugelegt.

"Wir erwarten einen starken Tourismus und Schwung bei den Investitionen im zweiten Halbjahr", sagte Ökonom Nikos Magginas von der National Bank.

Dies sind gute Nachrichten für die Regierung in Athen, denn Griechenland hängt weiter am Finanztropf seiner Euro-Partner. Das dritte Rettungspaket von bis zu 86 Milliarden Euro läuft bis Sommer 2018. Griechenland will dann finanziell wieder auf eigenen Füßen stehen und den Kapitalmarkt anzapfen.

Impulse kamen im Frühjahrsquartal vom Außenhandel und höheren Staatsausgaben. Für positive Signale sorgen auch August-Daten aus der Industrie. Der Sektor verzeichnete einer Umfrage des Instituts IHS Markit zufolge das stärkste Wachstum seit Mitte 2008. "Nach Jahren der wirtschaftlichen Malaise sind die jüngsten Daten Musik in den Ohren von vielen, die sich um die griechische Industrie sorgen", sagte Markit-Experte Alex Gill.

Wegen Unsicherheiten rund um die Umsetzung von Reformen hatte die EU-Kommission ihre Konjunkturprognose 2017 für Griechenland im Mai auf 2,1 von zuvor 2,7 Prozent gesenkt. Auch die griechische Regierung kappte ihre Schätzung, sogar auf 1,8 von 2,7 Prozent. Analyst Magginas hält den neuen Wert nun für erreichbar. Dem Euro-Staat steht im Herbst die dritte Reform-Prüfung durch die europäischen Geldgeber bevor.