Die gute Konjunkturlage zeigt sich am Arbeitsmarkt durch einen neuen Rekordwert der Beschäftigung. Mit Ende August 2017 sind in Österreich 3,734.000 Personen unselbstständig beschäftigt, um 77.000 Personen mehr als im Vorjahr. "Der positive Trend ist weiter spürbar", erklärt Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag. Dazu habe auch der seit Juli geltende Beschäftigungsbonus beigetragen.

Bei älteren Arbeitnehmern sei die Trendumkehr aber noch nicht geschafft, sagt Stöger in einer Aussendung. Daher sei die Aktion 20.000 wichtig, mit der ältere Langzeitarbeitslose Jobs bei Gemeinden oder gemeinnützigen Stellen bekommen sollen. In den Modellregionen in allen Bundesländern sei die Aktion bereits sehr erfolgreich angelaufen. Ziel sei die Halbierung der Langzeitarbeitslosigkeit in der Generation 50 plus, ab 1. Jänner 2018 werde die Aktion 20.000 flächendeckend in ganz Österreich umgesetzt.

Die Zahl der beim AMS gemeldeten Arbeitslosen sank im August um 5,6 Prozent auf 311.492 Personen, die Zahl der Schulungsteilnehmer stieg um 7,7 Prozent auf 63.300.

Im August stieg die Arbeitslosigkeit bei Älteren (ab 50 Jahren) um 1,2 Prozent bzw. 1.126 Personen auf 92.075 Personen. Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (15 bis 24 Jahren) ging um 14,6 Prozent bzw. 6.154 Personen auf 36.013 Personen deutlich zurück.

Auch am Lehrstellenmarkt zeigt sich die gute Wirtschaftslage: Es gab um 28 Prozent mehr offene Lehrstellen, österreichweit wurden 5.691 Lehrlinge gesucht. Diesen gemeldeten offenen Lehrstellen standen 8.377 Personen gegenüber, die eine Lehrstelle suchten, etwas weniger (-1,1 Prozent) als im Vorjahr. Die Lehrstellenlücke sank daher um 1.341 auf 2.686.

Arbeitslosigkeit sank im August weiter: Rückgang um 3,6 Prozent (Animation)

Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei behinderten Personen, und zwar um 3,1 Prozent auf 12.577. Ein Anstieg ist auch bei den Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen, und zwar um 4,5 Prozent auf 58.429 Personen. Diese sind mehr als 12 Monate arbeitslos.

Nach Branchen betrachtet hat vor allem der Bau stark angezogen: Die Arbeitslosigkeit am Bau ist um 10,1 Prozent bzw. 2.066 Personen gesunken, in der Herstellung von Waren sank sie um 8,6 Prozent bzw. 2.516 Personen. Im Tourismus ist die Arbeitslosigkeit um 8,5 Prozent bzw. 3.101 Personen rückläufig und auch im Handel ist die Arbeitslosigkeit um 7 Prozent bzw. 3.671 Personen ebenso wie in der Arbeitskräfteüberlassung mit 4,8 Prozent bzw. 1.603 Personen gefallen. Der leichte Anstieg der Arbeitslosigkeit im Gesundheits-und Sozialwesen der Vormonate hat sich gänzlich eingebremst (+0,0 Prozent).

In allen Bundesländern ging im August die Arbeitslosigkeit zurück. Prozentuell war der Rückgang in Tirol mit minus 12,9 Prozent am größten, in absoluten Zahlen gemessen fiel der Rückgang in Wien mit 5.213 weniger Arbeitslosen am stärksten aus. Die meisten offenen Stellen gab es in Oberösterreich mit 17.167 freien Arbeitsplätzen. Der stärkste Rückgang bei Schulungsteilnehmern war in Salzburg mit minus 11,6 Prozent zu verzeichnen.

Rückgang in Europa

Die Arbeitslosigkeit im Juli ist im Euroraum unverändert gegenüber Juni bei 9,1 Prozent geblieben. Dies ist der niedrigste Stand seit Februar 2009. In der EU lag die Rate unverändert gegenüber Juni bei 7,7 Prozent. Österreich hatte mit 5,4 Prozent die neuntniedrigste Rate in der EU.

Gegenüber dem Vorjahr ist die Arbeitslosigkeit zurückgegangen. Im Euroraumbetrug sie im Juli 2016 10,0 Prozent, in der EU 8,5 Prozent.

Die niedrigsten Quoten verzeichneten Tschechien (2,9 Prozent), Deutschland (3,7 Prozent) und Malta (4,1 Prozent). Am höchsten war die Arbeitslosigkeit im Juli nach wie vor in Griechenland (21,7 Prozent) und Spanien (17,1 Prozent).