Im Bieterrennen um die Pleite-Fluglinie Air Berlin lichten sich die Reihen. Nach Ryanair machte am Donnerstag auch der ehemalige Airline-Besitzer Hans Rudolf Wöhrl einen Rückzieher. Wegen einer von Air Berlin vor Beginn der Verhandlungen geforderten Vertraulichkeitserklärung habe er sich entschlossen, zunächst keine weiteren Schritte zu unternehmen, teilte Wöhrl über seine Firma Intro mit.
Ein Versuch, die Lufthansa als Partner für den Kauf von Air Berlin zu gewinnen, sei gescheitert. Wöhrl hatte vor gut zehn Jahre die Airlines DBA und LTU gekauft und später für einen höheren Preis an Air Berlin abgestoßen.
Am Mittwoch hatte bereits Ryanair-Chef Michael O'Leary seinen Rückzug angekündigt. "Wir mischen uns nicht in dieses Verfahren ein, weil es ein abgekartetes Spiel ist", sagte er. Es handle sich um ein "offensichtliches Komplott" von Regierung, Lufthansa und Air Berlin.
Lauda hat sich noch nicht entschieden
Air Berlin hatte vor zwei Wochen einen Insolvenzantrag gestellt. Nun sollen die Geschäfte verkauft werden. Platzhirsch Lufthansa ist ein aussichtsreicher Bieter für einen Großteil des Flugbetriebs des zweitgrößten deutschen Anbieters. Zu den weiteren Interessenten zählen die britische Easyjet und der deutsche Ferienflieger Condor. Niki Lauda hat angekündigt, er wolle sich die Bücher von Air Berlin anschauen und dann entscheiden, ob er ein Angebot für die Österreich-Tochter Niki legen wird, die er ehemals gegründet und dann an Air Berlin verkauft hatte.
Air Berlin will bis zum 15. September verbindliche Angebote von Investoren einsammeln. Spätestens dann dürfte das Bieterfeld von derzeit rund zehn auf etwa die Hälfte schrumpfen, da der Insolvenzverwalter unzureichende Angebote aussieben wird.