Im Rennen um den Nachlass der Fluggesellschaft Air Berlin gibt es einen Konkurrenten weniger. Nach ersten Sondierungen mit Air Berlin kündigte der Nürnberger Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl am Donnerstag an, vorerst die Geschäftsdaten des insolventen Unternehmens nicht prüfen zu wollen.
Grund sei eine Vertraulichkeitserklärung, die Air Berlin vor einem Zugang zum Datenraum verlangt habe. Dies sei mit der von ihm angestrebten Gruppenlösung nicht vereinbar, erklärte Wöhrl schriftlich.
Wöhrl wollte weitervermieten
Mit einem sogenannten Intro-Konzept wolle Wöhrl nach eigenen Angaben die Air Berlin als Ganzes erhalten, hieß es bisher. Als Zwischenvermieter sollte die Gesellschaft die Flugzeuge samt Mannschaften, Versicherungen und Wartung an andere Airlines zu marktüblichen Charterpreisen vermieten. Dazu seien Verhandlungen mit Partnern notwendig, für die man frei von Vertraulichkeitsverpflichtungen bleiben müsse.
Als größten Partner würde Wöhrl die Lufthansa bevorzugen, die aber bisher aus juristischen Gründen ein Gespräch abgelehnt habe.
Ryanair spricht von Intrasparenz
Ryanair winkt auch ab. Im Bieterkampf um die insolvente Air Berlin wird der irische Billigflieger doch kein Angebot abgeben. In diesem "abgekarteten Spiel" werde Ryanair nicht mitbieten, sagte Unternehmenschef Michael O'Leary am Mittwochabend in Berlin. Wenn es ein "offenes und transparentes Insolvenzverfahren" gäbe, wäre Ryanair durchaus an Air Berlin interessiert - sowohl als Ganzes als auch an Teilen der Airline, fügte er hinzu.
Niki Lauda prüft seit Dienstag die Daten der Air-Berlin/Niki-Gruppe. Er hat Interesse an einem Rückkauf der von ihm gegründeten Air-Berlin-Tochter Niki deponiert.