Wie das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Montagabend mitteilte, bedeuten die steigenden Temperaturen auch einen "zusätzlichen Druck auf Europas Energieversorgungsnetze".
Das ergab dem Institut zufolge eine Untersuchung des PIK mit US-Forschern, die im US-Fachjournal "PNAS" veröffentlicht wurde. Der Effekt ergibt sich demnach vor allem durch gekühlte Innenräume: Der gestiegene Bedarf für Klimaanlagen werde "zusätzlichen Druck auf die Elektrizitätsnetze ausüben, wenn es draußen heiß ist und Stromerzeugungs- und Übertragungsinfrastrukturen ohnehin belastet sind", erklärte Max Auffhammer von der Universität in Berkeley, einer der Autoren der Studie.
Spitzenlast im Sommer
"Noch vor wenigen Jahrzehnten hatte kein Auto in Europa eine Klimaanlage, heute hat es fast jedes - die gleiche Entwicklung wird es wohl auch für Gebäude in Europa geben", fügte der Autor Anders Levermann hinzu. Um ihre Produktivität im Alltag und bei der Arbeit aufrechterhalten zu können, müssten die Menschen die Räume kühlen, hieß es.
Der Studie zufolge wird sich der Elektrizitätsbedarf von Ländern wie Schweden und Norwegen auf Staaten wie Portugal und Spanien verlagern. Gleichzeitig werde sich die jährliche Spitzenlast "in den meisten Ländern wohl vom Winter auf den Sommer verschieben", prognostizierten die Forscher.
Die Reaktion auf Temperaturveränderungen fällt demnach beim Stromverbrauch in Europa überall ähnlich aus: Tagesspitzenlast und Gesamtverbrauch seien offenbar "immer dann am kleinsten, wenn die maximale Tagestemperatur bei etwa 22 Grad Celsius liegt", erklärte die Hauptautorin Leonie Wenz. Beides nehme zu, wenn die Temperatur steigt oder fällt.