"Wir arbeiten hart an einer Baugenehmigung in Slowenien“, sagt Ana Topolic, Sprecherin von Magna Steyr, und entgegnet damit Spekulationen in slowenischen und ungarischen Medien.
Deren Inhalt: Magna könnte sich vom geplanten Projekt in der Nähe von Marburg, dem Bau einer Autolackiererei mit 400 Beschäftigten, verabschieden und das Werk stattdessen im nur wenige Kilometer entfernten Ungarn errichten. Der Grund seien anhaltende Widerstände von privater Seite und Umweltorganisationen in Slowenien und die Erteilung einer Baugenehmigung im ungarischen Zalaegerszeg in der Vorwoche.
Es gibt einen Plan B
Slowenien und Ungarn liefern sich offenbar einen Wettlauf um den neuen Standort von Magna. Dabei liegen die potenziellen Bauorte nur 45 Kilometer voneinander entfernt. „Ungarn ist die Reserve für Magna“, berichtete Radio Slowenien. Bei den Nachbarn im Süden steigt die Angst, dass Magna das Projekt in der Gemeinde Hoce-Slivnica abbläst. „Zu Spekulationen äußern wir uns nicht“, sagt Topolic, erinnert aber daran, was Magna stets kommuniziert hat. „Wir haben nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass es einen Plan A und einen Plan B gibt.“
Plan A – das ist Slowenien. „Wir tun alles, um die Auflagen zu erfüllen“, sagt Topolic. Das Werk soll im Herbst 2018 in Betrieb gehen, der Baustart war Mitte 2017 geplant. Erst vor Kurzem erhielt Magna grünes Licht der slowenischen Umweltagentur, verbindlich ist das noch nicht. Die Frist, bis zu der Einsprüche gemacht werden können, läuft noch. Kommt es zu Einwendungen, würde das den Baustart neuerlich um Wochen, wenn nicht Monate verzögern. „Dann befürchte ich, dass Magna sich zurückziehen wird“, erklärt Ales Cantarutti, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium.
Ausbau der Produktion in Graz
Für Magna eilt die Investition, da sie mit dem Ausbau der Produktion in der Steiermark zusammenhängt. Wenn in Graz 2018 wieder mehr als 200.000 Autos vom Band rollen, ist die Lackieranlage am Standort an der Kapazitätsgrenze. Slowenien (oder eben Ungarn) wird als Erweiterung gesehen.
Regierung und Behörden in Slowenien tun alles, um Magna ins Land zu holen. Extra für die Ansiedelung wurde ein Gesetz beschlossen, das rasche Enteignungen zulässt. Gegen die „Lex Magna“ wurde freilich postwendend Einspruch erhoben.
Wenn Graz mit der Fertigung an seine Grenzen stößt, steht in Slowenien ein weiterer Ausbau im Raum. Der drittgrößte Autozulieferer der Welt hatte Slowenien im Jänner signalisiert, dass in mehreren Phasen 1,24 Milliarden Euro investiert und bis zu 6000 Arbeitsplätze geschaffen werden könnten.