Die überbetrieblichen Pensionskassen haben laut Mercer in den ersten sechs Monaten 3,53 Prozent erwirtschaftet. Die durchschnittliche Rendite bei den betrieblichen Pensionskassen lag bei 2,76 Prozent. "Die Performance einiger Pensionskassen ist sehr zufriedenstellend. Teilweise liegen die aktuellen Werte im ersten Halbjahr sogar über den Gesamtjahreswerten aus dem Jahr 2016", so Michaela Plank, Expertin für Betriebliche Vorsorge bei Mercer Austria.
Mercer-Österreich-Geschäftsführer Josef Papousek sieht in Hinblick auf das Budget-Defizit in Milliardenhöhe die Notwendigkeit weiterer Reformen im österreichischen Pensionssystem. Die Lösung sei ein System, das auf mehreren Säulen ruhe, betonte Plank. "Die staatliche Pensionsvorsorge soll dabei nicht geschwächt werden, sondern langfristig finanzierbar bleiben. Die zweite und dritte Säule sind notwendige Ergänzungen für eine stabile zukünftige Pensionsentwicklung."
Eine Verankerung von betrieblichen Vorsorgeplänen im Kollektivvertrag würde die Einführung erleichtern und könnte helfen Angebot schmackhaft zu machen."Hierzulande hätten wir die Chance, mehr als 90 Prozent der Unternehmen zu erreichen", so Papousek.
Eine Reform der Betriebspensionen forderte auch der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (pekabe). Das System sei eine wertvolle Ergänzung zur ersten staatlichen Säule, "nur so wie sie derzeit in Österreich läuft, bedarf es einer wesentlichen Verbesserung", so Obmann Josef Kronemann im Ö1-Morgenjournal. Das derzeitige Gesetz für die Firmenpensionen müsse dringend evaluiert werden. Nötig seien unter anderem Qualitätsverbesserungen der Veranlagung, externe Qualitätskontrollen, Verbesserungen der Kostensituation, eine Widereinführung der Mindestgarantie sowie mehr Transprenz und Mitsprachrecht. Weiters kritisiert er, dass das Risiko alleine von den Firmenpensionsbeziehern und den Anwartschaftsberechtigten getragen werde.
Sozial- und Konsumentenschutzminister Alois Stöger kann laut Ö1-Mittagsjournal die Kritik nachvollziehen. Gerade die Forderung nach mehr Transparenz und Information stoße bei ihm auf offene Ohren. "In dem Bereich, wo es Betriebspensionen gibt, die mit Betriebsräten vereinbart sind, halte ich das für sehr wichtig". Die inneren Kosten und Strukturen seien eine Angelegenheit des Finanzministers. Bei den Betriebspensionen könne sich Stöger grundsätzlich vorstellen, diese auf Basis von Kollektivverträgen zu ermöglichen. Die wichtigste Säule bleibe aber die gesetzliche Pension.
Auch Andreas Zakostelsky sieht einen Weiterentwicklungsbedarf. Derzeit hätten 23 Prozent der Arbeitnehmer einen Pensionskassenvertrag. Eine flächendeckende Einführung wäre beispielsweise über Kollektivverträge möglich. Wichtig ist für Zakostelsky, dass sich die Sozialpartner und die politischen Parteien - auch im nächsten Regierungsprogramm - vornehmen, allen Österreichern eine Pensionserhöhung über eine Pensionskassenpension zu gewähren
Katharina Pagitz