Der Ort der Enthüllung hätte nicht besser gewählt sein können. Im exklusiven Ambiente des Pebble Beach Concours d'Elegance, des weltweit berühmtesten Schönheitswettbewerbs für hochwertige klassische Automobile an der kalifornischen Pazifikküste, war dem bildschönen neuen BMW Roadster die Aufmerksamkeit sicher. Die Westküste ist der wichtigste US-Markt des deutschen Premiumherstellers, hier soll der zweisitzige Sportwagen künftig auch die meisten Käufer finden.
20.000 Stück pro Jahr
Was BMW bei der Präsentation noch verschwieg: Gebaut wird der Z4 in Serie nicht wie seine Vorgänger im US-Werk in South Carolina oder in Regensburg, sondern wie die neue 5er-Limousine in der Steiermark bei Magna-Steyr in Graz. Und zwar ab Herbst nächsten Jahres. Auf den Markt soll der Zweisitzer mit elektrischem Stoffverdeck dann gegen Ende 2018 kommen.
Die Jahresproduktion dürfte deutlich über 20.000 Stück liegen. Die Entwicklung des offenen Sportwagens geht auf eine technische Kooperation der Bayern mit dem japanischen Autoriesen Toyota zurück, der auf gleicher Basis seine Sportwagen-Ikone Supra als Coupé neu bringt und den Wagen ebenfalls bei Magna bauen lässt.
Tokyo, Detroit und Genf
Toyota will die Supra bei der Tokyo Motor Show Ende Oktober erstmals zeigen, der Produktionsstart wird aber erst 2019 erfolgen. Bei den Stückzahlen geht man ebenfalls von zumindest 20.000 Einheiten pro Jahr aus. Im Gemeinschaftsprojekt hat BMW die Führung und bringt Motoren und die Plattform ein. Beide Modelle verfügen über Hinterradantrieb, die wesentlichen Unterschiede liegen im Design.
Offiziell halten sich BMW und Toyota noch völlig bedeckt zu technischen Details und Fertigungsplänen, auch bei Magna selbst gibt man sich wie gewohnt zugeknöpft. Mit einer Bestätigung wird erst zu rechnen sein, wenn die beiden Hersteller ihre serienreifen Modelle der Öffentlichkeit präsentieren. Es wird vermutet, dass die Deutschen dies bei der Detroit Auto Show im Jänner oder im März in Genf tun.
Graz an der Kapazitätsgrenze
Fakt ist, dass die Gesamtproduktion bei Magna-Steyr in Graz ab 2019 mit den sechs Modellen von vier Herstellern (BMW mit der 5er-Limousine und dem Z4, Jaguar mit dem kompakten SUV E-Pace und dem Elektroauto I-Pace sowie Mercedes G und Toyota Supra) an die Kapazitätsgrenze von knapp mehr als 200.000 Stück stoßen wird.
Seinen Teil dazu beitragen wird die Geländewagen-Ikone G, die gerade technisch auf die Höhe der Zeit gebracht (Highlights: breitere Spur, elektromechanische Lenkung, Einzelradaufhängung an der Vorderachse) und im Frühjahr nächsten Jahres von den Stuttgarter Sterndeutern neu aufgelegt wird. Zuvor aber wird der Kult-Kraxler aus Graz heuer in seinem 38. Produktionsjahr noch schnell mit mehr als 23.000 Stück ein neues Rekordjahr hinlegen. Übrigens: Der Fertigungsvertrag mit Magna wurde kürzlich bis 2025 verlängert.
Gerhard Nöhrer