Am Flughafen Wien-Schwechat hat um 9 Uhr eine Betriebsversammlung der österreichischen Air-Berlin-Tochter Niki begonnen. Die Österreich-Tochter ist von der Insolvenz der deutschen Mutter bisher nicht betroffen. Zeitgleich und am Nachmittag gibt es auch Betriebsversammlungen bei Niki am Standort Düsseldorf. Mittlerweile steht die überwiegende Zahl der Niki-Jets nicht in Wien, sondern in Deutschland.
Das Tempo, das in Deutschland - namentlich von Air Berlin, aber auch von der deutschen Regierung und der Lufthansa - für den Verkauf von Air-Berlin-Teilen an den Tag gelegt wird, ist den Österreichern sehr recht. Zumal die deutsche AUA-Mutter Lufthansa schon ab heute, Freitag, und das ganze Wochenende über mit Air Berlin verhandeln will, nach deutschen Berichten auch um eine komplette Übernahme von Niki.
"Wir hoffen auf Klarheit, wir sind bereit zu Gesprächen. Es kann uns gar nicht schnell genug gehen", sagte Niki-Betriebsrat Stefan Tankovits vor Beginn der Mitarbeiterversammlung in Schwechat zur APA.
Nicht nur die Lufthansa
Bei der Übernahme von Air Berlin wird, wie die deutsche Regierung erklärt hat, nicht ausschließlich die Lufthansa zum Zug kommen. Nach Angaben der deutschen Belegschaftsvertreter im Lufthansa-Aufsichtsrat wird jetzt aber einmal exklusiv mit der Kranich-Airline verhandelt, danach würden wohl die anderen Interessenten eingeladen, um ein gemeinsames Paket zu schnüren.
Aus Sicht von Niki ist "alles wünschenswert, was die Arbeitsplätze und wesentliche Betriebsteile erhält", sagte Tankovits heute in Wien.
Verhandlungsstart
Bei der Lufthansa geht jetzt alles ganz schnell. Nach einem Sonderaufsichtsrat wurde angekündigt, dass heute Verhandlungen zur Übernahme von weiten Teilen der insolventen Air Berlin beginnen. Sie dürften das ganze Wochenende laufen. Im Idealfall könnte man nächste Woche fertig sein. Spannend wird das für Niki: Die Lufthansa will nämlich den österreichischen Air-Berlin-Ableger ganz übernehmen.
Air Berlin könnte schon im September zerschlagen sein. Zu Unklarheiten über die aktuelle Eigentümerschaft der Niki Luftfahrt GmbH hat Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann klargestellt, dass die österreichische Airline noch der Air Berlin gehört. Und deshalb ist es nun Sache der Air Berlin, diese auch selber zu verkaufen.
43 Millionen Euro schuldig
Bei der von Niki Lauda gegründeten und 2011 an Air Berlin verkauften Airline geht nach der Insolvenz der Muttergesellschaft freilich die Angst um. Zwar geht es Niki wirtschaftlich gut, doch wissen Insider, dass die Air Berlin der Niki Leasingraten in der Höhe von 43 Millionen Euro schuldet. Bekommt Niki das Geld nicht, könnte es auch für die österreichische Airline eng werden.
Mit Spannung erwarten die 1000 Niki-Beschäftigten die Informationen, die sie heute Vormittag im Rahmen einer Betriebsversammlung von der Belegschaftsvertretung bekommen werden. Anschließend soll es ein öffentliches Statement geben. Ursprünglich war die Versammlung als Protest im Streit um die Gagen der Bordbeschäftigten gedacht. Das war aber vor der Insolvenzanmeldung bei der Konzernmutter Air Berlin. Jetzt wird dort die aktuelle Lage besprochen.