Die Digitalwährung Bitcoin hat am Wochenende die 4.000-Dollar-Marke geknackt, Ende 2016 waren es noch 900 US-Dollar (766,35 Euro). Besonders verbreitet sind digitale Währungen hierzulande noch nicht, laut einer Umfrage haben erst 6 Prozent damit bezahlt. Viele sind skeptisch und fürchten bei Kryptowährungen, die keiner Kontrolle durch Behörden unterstehen, etwa Hackerangriffe.
Laut einer aktuellen Marketagent-Erhebung im Auftrag des Handelsverbands unter 501 "webaktiven" Personen zwischen 14 und 69 Jahren haben hierzulande sechs Prozent der Befragten mit digitalen Währungen wie Bitcoin bezahlt. 40 Prozent können sich vorstellen, dies in Zukunft zu tun, während rund ein Viertel noch nichts mit Kryptowährungen anfangen kann. "Fast die Hälfte ist überzeugt, dass Bitcoin und alternative Digitalwährungen im Handel stark an Bedeutung gewinnen werden", kommentiert Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbandes, am Mittwoch die Erhebung.
Wenig Vertrauen
36 Prozent könnten sich demnach vorstellen, in großen Online-Shops mit Digitalwährungen zu bezahlen, rund ein Viertel würde das auch bei Musik- und Video-Downloads, Einkäufen auf Verkaufsplattformen wie willhaben und kostenpflichtigen Apps tun. Alltags-Rechnungen wie Miete oder Strom würde nur ein Zehntel der Befragten mit Bitcoin und Co begleichen.
Ob die digitalen Währungen salonfähig werden, hänge vor allem vom Vertrauen der Menschen ab - und das ist hierzulande nicht sehr hoch. Fast die Hälfte der Befragten äußert Sicherheitsbedenken, 37 Prozent sind gegenüber Kryptowährungen generell misstrauisch eingestellt. Ein Drittel sieht das Risiko hoher Kursschwankungen. Und: 30 Prozent haben lieber einen persönlichen Ansprechpartner bei einer Bank, falls es Probleme gibt.
Sehr volatile Phase
"Der jüngste Anstieg verlief sehr schnell, vielleicht etwas zu schnell", so Johannes Grill, Präsident des Vereins Bitcoin Austria, zur Kursentwicklung der weltweit bekanntesten Kryptowährung, Bitcoin. Er erwartet kurzfristig eine sehr volatile Phase, Korrekturen um mehrere hundert Euro binnen weniger Minuten seien jederzeit möglich. "Viel wichtiger ist jedoch die Frage, welche Bedeutung Bitcoin in drei, fünf oder zehn Jahren haben könnte - mit entsprechenden Auswirkungen auf den Wert der Währung", meinte Grill zur APA.
Wie sich der Bitcoin-Kurs weiter entwickelt, hänge wesentlich davon ab, "ob die Zentralbanken die Geldflut stoppen können beziehungsweise wollen oder weiterhin marode Banken und bankrotte Staaten mittels Notenpresse zu retten versuchen", so Grill. "So utopisch - wenn auch nicht völlig ausgeschlossen - aus heutiger Sicht 5- oder 6-stellige Kurse erscheinen mögen, so unwahrscheinlich erschienen noch vor wenigen Jahren 3- oder gar 4-stellige Bitcoin-Kurse."