Die Krankenkassen erwarten für heuer nun doch ein Minus. Nachdem man im Mai noch von einem Überschuss von vier Millionen Euro ausgegangen war, sieht die aktualisierte Prognose für das Jahr 2017 jetzt ein Defizit von 37 Millionen Euro vor. Dies geht aus den am Mittwoch vom Hauptverband der Sozialversicherungsträger veröffentlichten Zahlen hervor.
Als Ursache werden gegenüber dem Vorjahr ausgeweitete Versicherungsleistungen ins Treffen geführt. Diese sollen heuer um 4,5 Prozent steigen, im Vorjahr waren sie nur um 3,7 Prozent gewachsen. Deutlich höher als im Vorjahr sollen vor allem die Ausgaben für die Spitäler und für die Ärztliche Hilfe, aber auch wieder für die Medikamente ausfallen.
Die Medikamentenkosten sind im Vorjahr nur um 2,5 Prozent gewachsen, für heuer wird hier ein Anstieg um 4,3 Prozent erwartet. Im Vorjahr hat die Pharmawirtschaft gemäß dem mit dem Hauptverband abgeschlossene Vertrag zur Kostenbegrenzung 125 Millionen Euro gezahlt. Heuer und nächstes Jahr werden es je zehn Millionen Euro pro Prozentpunkt Kostensteigerung sein, maximal jedoch nur noch 80 Millionen Euro pro Jahr.
Größtes Minus in Wien
Die neun Gebietskrankenkassen alleine erwarten für heuer ein Defizit von 54,5 Millionen Euro, wobei allein 35,6 Millionen Euro auf das Konto der Wiener Kasse gehen sollen. Negative Bilanzen prognostizieren außerdem die Oberösterreicher (-13,9 Millionen), die Vorarlberger (-3,4 Millionen), die Salzburger (-1,5 Millionen) und die Burgenländer (-0,3 Millionen). Von einem Überschuss geht nur noch die Tiroler Kasse (+0,2 Millionen) aus, alle übrigen sollen ausgeglichen bilanzieren.
Den größten Überschuss erwartet die Sozialversicherungsanstalt der Bauern (+29,7 Millionen), auch die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft rechnet noch mit einem Plus (+9 Millionen). Von einem Defizit gehen hingegen die Versicherungsanstalten der öffentlich Bediensteten (-13,9 Millionen) und jene für Eisenbahn und Bergbau (-9,3 Millionen) aus.
(Grafik 0822-17, Format 88 x 110 mm)