Der Elektroautobauer Tesla hat die Erwartungen im zweiten Quartal übertroffen und liegt bei der Produktion des Model 3 im Plan. Verglichen mit dem Vorjahreswert sprangen die Erlöse um rund 120 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar (2,4 Mrd. Euro) in die Höhe, wie der Konzern von Tech-Milliardär Elon Musk am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte.
Der Verlust nahm zwar von 293 auf 336 Millionen Dollar zu, fiel damit aber dennoch deutlich geringer aus als angenommen. Bei Anlegern kamen die Zahlen gut an, die Aktie stieg nachbörslich zunächst um über vier Prozent.
Niedrige Löhne und Arbeitsunfälle
Der US-Elektroautobauer sieht sich inmitten der ersten Auslieferungsphase seines Mittelklassewagens aber auch mit wachsenden Beschwerden von Beschäftigten über die Löhne und Arbeitsbedingungen konfrontiert. In einem Brief an den Verwaltungsrat des Unternehmens forderten Angestellte Auskunft über Pläne für ihre Gehaltsentwicklung, Voraussetzungen für Beförderungen und Arbeitsschutzmaßnahmen.
Die US-Automobilgewerkschaft UAW plant die Gründung einer Filiale in der Tesla-Fabrik im kalifornischen Fremont. In ihrem Brief verlangen die Beschäftigten auch eine Zusage, dass sie nicht Opfer von Repressalien werden, wenn sie versuchen, eine Gewerkschaftsniederlassung zu gründen.
Die Löhne in der Tesla-Fabrik sind vergleichsweise gering. Das Startgehalt liegt bei 18 Dollar (rund 15,20 Euro) pro Stunde. Der landesweite Durchschnittslohn in der Autobranche beträgt 25,58 Dollar (21,66 Euro). Es gibt außerdem viele Beschwerden über Arbeitsunfälle. Die Beschäftigen seien es leid, dass es ständig vermeidbare Unfälle in der Fabrik gebe, sagte Michael Catura, einer der Unterzeichner des Schreibens. Dies senke die Moral und sei "traumatisierend".
Tesla hatte Ende vergangener Woche die ersten Exemplare seines Mittelklassewagens Model 3 ausgeliefert, mit dem das Unternehmen den Massenmarkt erobern will. Mit einem Startpreis von umgerechnet knapp 30.000 Euro soll das Fahrzeug erschwinglicher sein als die bisherigen Tesla-Modelle, die im Luxussegment angesiedelt sind. Allerdings hat das Unternehmen mit Verzögerungen in der Produktion zu kämpfen.
Tesla will in diesem Jahr in Fremont insgesamt 100.000 Fahrzeuge bauen, im kommenden Jahr dann 500.000. Im vergangenen Jahr lag die Produktion nur bei 84.000 Wagen.