Gerade beim Kauf von Eiern fühlen sich viele Verbraucher zumindest noch relativ sicher: Der Code auf jedem Ei gibt genau Aufschluss über die Haltungsart des Tiers und dessen Herkunft. Wenn dann noch auf der Verpackung von Freilandhaltung die Rede ist, kann man kaum noch etwas falsch machen. Glauben viele. Falsch, wie eine aufrüttelnde ARD-Doku Montag Abend zeigte.

Drei Punkte kritisieren die Reporter Edgar Verheyen und seine Kollegin Monika Anthes von "Report Mainz", die sich monatelang auf die Spuren der Eierlüge begeben haben und in der Eier-Branche recherchierten:

• Bio: Mit dem Begriff "Bio" werde dem Verbraucher vorgegaukelt, das Produkt stamme aus tierfreundlichen Bio-Betrieben. "Tatsächlich aber", so Verheyen, "stammen diese Eier fast ausschließlich aus Großbetrieben mit rund 30.000 Tieren." Diese Legebetriebe hätten "Ausmaße von industrieller Massenproduktion". Nicht selten werde ein Groß-Stall durch Stellwände in mehrere "Klein-Ställe" umgewandelt – obwohl er schlichtweg eine große Halle bleibt. Verheyen: "So umgeht man die Öko-Verordnung der EU, wonach nicht mehr als 3000 Tiere in einem Stall gehalten werden dürfen".

• Freiland: Der Begriff "Eier aus Freilandhaltung" sei in vielen Fällen zumindest irreführend. Verheyen: "In vielen Betrieben fehlt es an Flächen. Deshalb verlassen die Tiere den Stall oft gar nicht. So wird aus Freilandhaltung Bodenhaltung."

• Tierschutz: Viele Unternehmer hätten gar kein Interesse daran, dass die Tiere den Stall verließen. Die Reporter hätten  Ställe gesehen, in denen die Legehennen an den Auslaufklappen "mit Metallkrallen und Stromschlägen" daran gehindert würden, ins Freie zu gelangen. "Das ist ein klarer Verstoß gegen die Öko-Verordnung und damit rechtswidrig."