Saisonbedingt ist der Juli immer ein Monat mit niedrigen Arbeitslosenzahlen. So auch heuer. Zusätzlich dazu setzt sich der generelle Abwärtstrend bei der Arbeitslosigkeit fort. Rund 370.000 Menschen waren im Juli arbeitslos gemeldet oder nahmen an Schulungsmaßnahmen teil. Das ist ein Minus von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Ende Juli gab es 307.191 vorgemerkte Arbeitslose, das waren um 4,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim Arbeitsmarktservice (AMS) stieg hingegen um 8,2 Prozent auf 63.195 Personen, wie das Sozialministerium am Dienstag in einer Aussendung mitteilte. Seit Herbst 2016 sinken die Arbeitslosenzahlen, die damals ein historisches Rekordhoch erreicht hatten.

Mehr offene Stellen

Die Anzahl der gemeldeten offenen Stellen schnellte um 48,5 Prozent auf 65.038 nach oben. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten stieg per Ende Juli laut einer vorläufigen Prognose um 68.000 Personen (+1,8 Prozent) auf 3,728 Millionen. Trotz guter Wirtschaftskonjunktur verfestigten sich die Langzeitarbeitslosigkeit und die Arbeitslosigkeit bei Personen über 50 Jahren, während Junge deutlich leichter eine Stelle finden.

AMS-Österreich-Chef Johannes Kopf freut sich über die Zahlen: "Das lässt auf die Nachhaltigkeit des Konjunkturaufschwungs schließen. Nichtsdestotrotz bleiben große Anstrengungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor allem für ältere und langzeitarbeitslose Menschen notwendig, damit auch diese Personengruppen künftig davon profitieren können."

Auch in der Eurozone ist die Arbeitslosigkeit ist weiter zurückgegangen und erreichte im Juni mit 9,1 Prozent den tiefsten Wert seit Februar 2009. In der EU gab es im Juni mit 7,7 Prozent keine Veränderung gegenüber dem Mai, was die niedrigste Quote seit Februar 2008 ist. Österreich konnte mit einer Reduktion seiner Arbeitslosigkeit auf 5,2 Prozent (nach EU-Berechnung) auf Rang acht vorrücken.

Mehr arbeitslose Akademiker

Der Konjunkturaufschwung senkte im Juli nicht in allen Bereichen die Arbeitslosenzahlen in Österreich. Mehr arbeitslose Personen und Schulungsteilnehmer gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat bei Akademikern (+5 Prozent) und Personen mit höherer Bildung (+2,8 Prozent), über 50-Jährigen (+3,8 Prozent) und Ausländern (+2,6 Prozent). Die Zahl der Langzeitarbeitslosen stieg um 6,7 Prozent.

Auch im Gesundheits- und Sozialsektor gab es einen leichten Anstieg um 1,5 Prozent. In allen anderen Wirtschaftsbereichen sank die Zahl der arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer per Ende Juli. Am deutlichsten war der Rückgang am Bau (-7,4 Prozent), gefolgt von der Warenproduktion (-7,1 Prozent), Handel (-4,7 Prozent), Beherbergung und Gastronomie (-4,5 Prozent), Arbeitskräfteüberlassung (-1,8 Prozent) und Verkehr (-0,5 Prozent).

Die gemeldeten offenen Stellen beim AMS stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 50 Prozent. "Es ist dies nicht nur höchst erfreulich, sondern lässt auch auf die Nachhaltigkeit des Konjunkturaufschwungs schließen", kommentierte AMS-Vorstand Johannes Kopf die aktuellen Arbeitslosenzahlen. "Nichtsdestotrotz bleiben große Anstrengungen der aktiven Arbeitsmarktpolitik vor allem für ältere und langzeitarbeitslose Menschen notwendig, damit auch diese Personengruppen künftig davon profitieren können."

Starke Rückgänge in Südösterreich

Während es in Wien (+0,2 Prozent) und Vorarlberg (+0,6 Prozent) einen leichten Anstieg bei arbeitslosen Personen und Schulungsteilnehmer gab, sanken die Zahlen in allen anderen Bundesländern. Den stärksten Rückgang verzeichnete Tirol (-10,1 Prozent), gefolgt von der Steiermark (-6,9 Prozent), Burgenland und Kärnten (jeweils -4,4 Prozent), Salzburg (-3,6 Prozent), Oberösterreich (-2,6 Prozent) und Niederösterreich (-2,1 Prozent).

Positive Nachrichten am Arbeitsmarkt gab es auch für viele andere Personengruppen: Ein deutlicher Arbeitslosenrückgang wurde bei Jugendlichen unter 25 Jahren (-6,4 Prozent), Personen mit Lehrausbildung (-4,8 Prozent), Inländern (-4,5 Prozent), Personen im Haupterwerbsalter zwischen 25 bis 49 Jahren (-3,9 Prozent) und Männern (-3,6 Prozent) verzeichnet