Die Entscheidung über den neuen Standort trifft der EU-Ministerrat erst im November. Erst dann wird klar sein, wohin die EU-Arzneimittel-Agentur EMA (European Medicines Agency) übersiedeln wird. Die Bewerbungsfrist dafür lief am Montag um Mitternacht ab - neben Wien interessieren sich bis auf baltische Staaten, Slowenien und Luxemburg nahezu alle EU-Mitgliedsländer für die Behörde, die wegen des Ausscheidens Großbritanniens auf das EU-Festland übersiedeln wird.
Neben Wien haben sich für die EMA auch Amsterdam, Athen, Barcelona, Bonn , Bratislava, Brüssel, Bukarest, Kopenhagen, Dublin, Helsinki, Lille, Mailand, Porto, Sofia , Stockholm, Valletta, Warschau und Zagreb beworben.
Für die EBA, die Eurpäische Bankenaufsicht, gehen neben Wien ebenfalls Brüssel, Dublin, Frankfurt/Main, Paris, Prag, Luxemburg und Warschau ins Rennen. Insgesamt bewerben sich somit 23 Städte um die beiden EU-Agenturen. Wiens Bürgermeister Michael Häupl hatte acht mögliche EMA-Standorte in der Bundeshauptstadt bereits vorgestellt - siehe Video.
Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner (SPÖ) kündigte im Ö1-Morgenjournal an, sich intensiv für den Standort Wien ein setzen zu wollen. Sie spricht von einem "höchst attraktiven Angebot im Vergleich zu anderen EU-Ländern" und geht davon aus, dass Österreich "beste Chancen" hat.
Wien ist "sehr engagiert"
Welche Länder außer Österreich im Rennen sind und wie gut ihre Chancen liegen, analysierte die Politik-Website Politico am Montag im Detail. Deren Fazit: Kein anderer Standort bemühte sich bisher so intensiv um EMA wie Wien, gleich dreimal besuchten heimische Offizielle die Behörde in Canary Wharf in London - öfter als andere. Das Level der Österreicher sei "very commited", was mit "sehr engagiert" übersetzt werden kann.