Menschen in der Rohrpost: So könnte man das Konzept des Hyperloops beschreiben. In einer Röhre wird ein Vakuum hergestellt. Es gibt keinen Luftwiderstand mehr. Dadurch sind deutlich höhere Geschwindigkeiten möglich sind als auf der Erde. Hyperloop-Entwickler wollen erreichen, dass die Kapseln mit bis zu 1.220 Stundenkilometern durch die Röhren sausen - also knapp unterhalb der Schallgrenze.
Erste Tests verliefen bereits positiv. Erst vor wenigen Wochen wurde ein weiteren Praxistest bestanden. Das Vehikel nur fünf Sekunden lang in seiner Röhre unterwegs und erreichte lediglich eine Geschwindigkeit von 112 Stundenkilometern. Die US-Entwicklerfirma Hyperloop One sprach am Mittwoch dennoch von einem erfolgreichen "ersten Großversuch des Hyperloop-Systems".
Bei dem Experiment, das bereits im Mai auf dem Gelände des Unternehmens im US-Bundesstaat Nevada stattfand, waren hohe Geschwindigkeiten auch nicht das Ziel. Vielmehr ging es um das Herstellen eines vollständigen Vakuums in der Röhre, was laut Hyperloop One gelang. Auf diese Weise habe die Firma "ihren eigenen Himmel in der Röhre geschaffen" - wie bei einem Flug in 60.000 Metern Höhe, erklärte Exekutivdirektor Shervin Pishevar.
Prototyp entwickelt
Einzelne Komponenten des Systems waren bereits vor einem Jahr von Hyperloop One getestet worden. Der damalige Test fand noch nicht in einer Röhre, sondern unter freiem Himmel statt. Bisher setzte die Firma nur Fahrgestelle auf der Magnetschwebebahn ein. Hyperloop One gab jetzt aber bekannt, dass der Prototyp einer Kapsel entwickelt worden sei, die Passagiere ebenso wie Fracht transportieren könne.
Die ursprünglich von dem Unternehmer Elon Musk ersonnene Technologie sieht vor, dass die Kapseln wie in einer Rohrpost von Stadt zu Stadt schießen. Die Entwicklung von Hyperloop findet jedoch nicht unter Musks Regie statt. Er konzipierte das System von Anfang an als "Crowdfunding"- und "Crowdsourcing"-Projekt, also als Vorhaben, bei dem Geldmittel und Expertise aus den verschiedensten Quellen gespeist werden. Als Folge arbeiten neben Hyperloop One noch konkurrierende Firmen an dem Projekt. Auch wenn sich die Technologie noch in einem Anfangsstadium befindet, ist das weltweite Interesse bereits enorm.
Mehrere Projekte
Musk ("Tesla", "SpaceX") hat nun angegeben, er habe eine mündliche Regierungszusage erhalten, zwischen New York City und Washington D.C. einen sogenannten Hyperloop zu bauen.
Musk schrieb auf Twitter, dass die unterirdische Hyperloop-Fahrt vom Zentrum New Yorks ins Zentrum Washingtons über Philadelphia und Baltimore 29 Minuten dauern würde. Die Bau-Erlaubnis habe er für die Firma "The Boring Co" erhalten. Diese Firma hat Musk kürzlich gegründet, um Transporttunnels zu bauen.
In Europa könnte eine Strecke zwischen Bratislawa und Wien entstehen. Vor etwas mehr als einem Jahr war der Chef des US-Unternehmens Hyperloop Transportation Technologies, Dirk Ahlborn, zu Besuch bei der slowakischen Regierung. Bei dieser Gelegenheit haben demnach auch erste Gespräche über die Realisierung dieser Zukunftsvision stattgefunden. Auch die österreichische Regierug zeigte damals Interesse an dem Projekt.
Seine Premiere könnte das Verkehrsmittel allerdings in Dubai feiern. Hyperloop One hatte im vergangenen August mit der Verkehrsbehörde des Emirats eine Machbarkeitsstudie vereinbart.