Cerberus verhandle mit dem Stuttgarter Bauspar- und Versicherungskonzern W&W über eine Übernahme von dessen Tochter aus Ludwigsburg, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" am Freitag ohne Angabe von Quellen.
W&W hatte die Bank mit einer Bilanzsumme von 1,6 Milliarden Euro und 150 Mitarbeitern zum Verkauf gestellt, weil sie strategisch keine große Bedeutung mehr hat. Ein W&W-Sprecher sagte, das Institut stoße "auf reges Interesse am Markt". Die Optionen für die Wüstenrot Bank würden aber weiter "ergebnisoffen geprüft".
Schwester der Bausparkasse
Die Wüstenrot Bank ist eine Schwester der gleichnamigen Bausparkasse und wickelte für den Konzern bis vor kurzem die Baufinanzierung ab. Nach einer Änderung des Bauspargesetzes dürfen Bausparkassen nun aber auch selbst Kredite vergeben. Das fast 10 Milliarden Euro schwere Immobilien-Kreditbuch der Wüstenrot Bank wurde deshalb auf die Bausparkasse überführt. Die Bank betreibt nur noch das Geschäft mit Girokonten, Karten und der Vermittlung von Fonds.
Mehrheitseigentümer Cerberus
Cerberus hält die Mehrheit an der viertgrößten Bank Österreichs, der BAWAG P.S.K. Erst vor wenigen Wochen hatte der Finanzinvestor die Übernahme der Südwestbank angekündigt, die mit 28 Filialen und 100.000 Kunden über eine Bilanzsumme von 7,4 Milliarden Euro verfügt. BAWAG-Chef Anas Abuzaakouk hatte bereits nach dem Einstieg bei der Südwestbank weitere Zukäufe in Deutschland in Aussicht gestellt. "Deutschland ist ein sehr, sehr attraktiver Markt für uns. Wir sehen uns einige Möglichkeiten an, die eine Ergänzung für die Südwestbank wären." Ludwigsburg, der Sitz der Wüstenrot Bank, ist nur 15 Kilometer von Stuttgart entfernt. Nach einem Bericht der Agentur Bloomberg liebäugelt Cerberus auch mit dem Kauf eines Minderheitsanteils an der Commerzbank. Eine Bestätigung dafür gibt es nicht.