In unterschiedlichen Farben leuchten Solar-Anlagen am Dach des Schulungszentrum Fohnsdorf. Eine sticht heraus: Ziegelrot, in der Mitte blaue Fotovoltaik-Zellen: "Das hier sind Solar-Dachziegel, die wir vor vier Jahren hier aufgestellt haben", erklärt Rainer Veit, Ausbilder im Bereich Elektrotechnik.
Gerade erst hat der US-Autobauer Tesla ein vergleichbares System vorgestellt und damit für viel Aufsehen gesorgt. Entwickelt wurde der in Fohnsdorf aufgestellte Solardachstein bereits in den 1990ern von dem Wiener Unternehmen SED. "Das System war patentiert. Nach 20 Jahren ist der Schutz ausgelaufen", sagt SED-Geschäftsführer Rainer Sedelmayer. Die Solardachziegel bestehen aus recyceltem Kunststoff und werden in Ungarn hergestellt.
Nischenprodukt
Rund 100 Kilowatt an Leistung sind in Österreich mit Solardachziegeln installiert. Sedelmayer: "Der Solardachstein ist ein Nischenprodukt. Er kann nur bei schrägen, hinterlüfteten Kaltdächern installiert werden. Diese sollte nach Süden ausgerichtet sein." Preislich seien die Solardachsteine teurer als freistehende Solar-Anlagen aus China. "Allerdings kann man unser Produkt einfach in bestehende Dächer integrieren. Man braucht keine Aufbauten, man muss seinen Dachstuhl nicht verändern." Die Dachsteine werden in sieben Standard-Formen, von Wiener Tasche bis Doppel-S Pfanne geliefert. Es gibt die Farben: Ziegelrot, Rotbraun, Braun, Grau und Schwarz.
Angesichts der dünnen Datenlage kann Sedelmayer wenig zum neuen Tesla-Produkt sagen. Nur so viel: "Wir sind bei der Entwicklung von Solar-Systemen in Europa fortgeschrittener." Was Sedelmayer an den USA bewundert: "Man muss dort nur eine gute Idee haben und bekommt an der Börse sofort Milliarden, vor allem wenn man Elon Musk heißt."
Farben und Solarbahnen
Auch für Flachdächer gäbe es optisch ansprechende Lösungen, sagt der Elektrotechniker Veit. So hat Prefa eine Solarmatte entwickelt für Blechdächer. "Das Produkt passt genau zwischen die Falzung." Bei den Farben gäbe es bei Solarmodulen inzwischen eine breite Palette. Der steirische Hersteller PVP bietet die Anlagen in unterschiedlichen Farben. In Fohnsdorf stehen Module, die rötlich schimmern.
13 Anlagen sind derzeit in Fohnsdorf im Dauertest. Wer plant, eine Photovoltaikanlage zu errichten, kann die Echtzeitwerte der Produkte auf sfz.solarlog-web.at vergleichen.
Roman Vilgut