Im Gegenzug erhalten die Mitarbeiter des Bereichs Boden für 2016 nur eine Gehaltserhöhung von 0,9 Prozent, also lediglich eine Inflationsabgeltung. Auch werden sie ihre Dienstpläne stärker am Bedarf ausrichten. Ein entsprechendes Kollektivvertragspaket wurde heute Mittwoch vereinbart. Das Paket sei in der heutigen Betriebsversammlung von der Belegschaft angenommen worden, sagte Boden-Betriebsratschef Alfred Junghans zur APA. Rund 700 Teilnehmer seien gekommen.

"Es ist uns eine verbriefte Standortsicherung für die Großbereiche bis Ende 2023 gelungen", sagte Junghans. Das betreffe insbesondere die Technik und die Passagierabfertigung. Gerade zweiterer Bereich war zuletzt vor einer Auslagerung gestanden. Das Management der AUA hatte Gespräche mit dem Flughafen Wien über eine "tiefere Zusammenarbeit" geführt. Aus Sicht der Mitarbeiter drohten damit Billigjobs. Nun ist diese Option aber "vom Tisch", wie auch das Management den Mitarbeitern gegenüber festgehalten hat.

Dienstpläne werden "produktiver"

Mit der Einigung sei die Stimmung in der Belegschaft wieder wesentlich besser, sagte Junghans. Die von der diskutierten Auslagerung betroffenen rund 500 Personen hätten diesen Schritt als "Kindesweglegung" empfunden, nachdem sie sich in den letzten 2,5 Jahren mit etwa 2000 Ausfällen von Flügen den unzufriedenen Passagieren hatten stellen müssen. Diese Menschen stoße die AUA vor den Kopf "für einen gefühlten Kostenvorteil von einer Million Euro, der nicht einmal bewiesen ist". Dabei entspreche das nur den Kosten von "fünf ausgefallenen Flügen", so Junghans.

Die Mitarbeiter werden dafür ihre Dienstpläne "produktiver" gestalten. Von mehr Flexibilität will Junghans nicht sprechen. Es gehe beispielsweise darum, dass Dienstpläne der Techniker aus Zeiten mit wenig Bedarf - wenn etwa die Flugzeuge zur Wartung noch nicht am Flughafen sind - in Zeiten mit mehr Bedarf umgeschichtet werden. Andererseits seien die Dienstpläne auch so umgestaltet worden, "dass die Leute nicht krank werden".

Zusätzlich zur Standortgarantie wurde auch ein Rahmensozialplan vereinbart, "der dann abgerufen werden kann, wenn es zu einem Abbauszenario kommt", so Junghans. Dieser sei "kein Wunschkonzert" für die Firma und könne abgerufen werden, wenn der Konzern einzelne Bereiche umstrukturiert.