Das Institut sei eine ideale Plattform für die Expansion in Deutschland, sagte Bawag-Chef Anas Abuzaakouk am Mittwoch im Gespräch mit der APA. Er rechne in den nächsten Wochen mit der Unterschrift unter dem Deal. Die Bawagwill die Südwestbank zu 100 Prozent übernehmen und habe dafür ausreichend Kapital.
"Wenn der Kauf abgeschlossen wird, wird dies unsere Plattform, um in Deutschland organisch und mit Zukäufen zu wachsen", sagte Abuzaakouk. Die Bawagwerde also nicht nur in die Südwestbank Investieren, sondern führe auch Gespräche für weitere Zukäufe. Das Ziel sei ein "signifikantes" Wachstum, nicht nur in Baden-Württemberg, sondern in ganz Deutschland.
Abuzaakouk hat Wachstum in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH-Raum) als strategisches Ziel ausgerufen, die Lage der künftigen Tochterbank in der Nähe des Dreiländerecks sei daher ideal. "Uns gefällt das sehr" ("We like it tremendously"). Auch das Geschäftsmodell sei solide mit Privatkunden, kleinen und mittlere Firmen sowie größeren Firmenkunden. Dazu gehört auch eine kleine Immobilientochter. Das Institut sei eine sehr gute Ergänzung zum Geschäftsmodell der Bawag, sagte Abuzaakouk.
Die 1922 gegründete Südwestbank ist hauptsächlich in Baden-Württemberg tätig. Sie kam 2016 laut vorläufigen Zahlen auf eine Bilanzsumme von 7,4 Milliarden Euro und betreute in 28 Geschäftsstellen mit 650 Mitarbeitern rund 100.000 Privat- und Firmenkunden. Der Gewinn vor Steuern lag zuletzt bei 30 bis 40 Mio. Euro. Die Eigenkapitalquote lag bei 12 Prozent (CET1). Die Risikogewichteten Aktiva betrugen mehr als 5 Milliarden Euro. Zur Kaufsumme macht die BAWAG keine Angaben.
Verkäufer sind die Zwillingsbrüder Andreas und Thomas Strüngmann, die über ihre Santo Holding die Südwestbank gehalten hatten.
Im Herbst an die Börse?
Laut Finanzkreisen bereitet sich die Bawag auf einen Sprung an die Börse im Herbst vor. Bei der Erstnotiz könnte die viertgrößte österreichische Bank mit bis zu 5 Milliarden Euro bewertet werden, sagten mehrere mit der Sache vertraute Personen am Mittwoch zu Reuters. Die Bawag wollte sich auf APA-Anfrage dazu nicht äußern. Marktgerüchte kommentiere man nicht, beschied eine Sprecherin.
Mehrheitseigentümer Cerberus plane, möglicherweise schon im Juni Banken mit den Vorbereitungen für einen potenziellen Börsengang nach der Sommerpause zu beauftragen, hieß es von namentlich nicht genannten Insidern. Eine schnelle Emission sei aber nicht die einzige Option. Beim US-Fonds Cerberus war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten.
Cerberus hat dem Reuters-Bericht zufolge in den vergangenen Wochen mit Investmentbanken Pläne für einen Ausstieg bei der österreichischen Bank durchgespielt. Eine Möglichkeit wäre, so wird spekuliert, dass Cerberus sich im Rahmen des Börsengangs von Bawag-Aktien für 1,0 bis 1,5 Milliarden Euro trenne. Damit würde das Institut mit 4 bis 5 Milliarden Euro bewertet. In der Mitte dieser Spanne entspräche das dem Eineinhalbfachen des Buchwerts.
Der Finanzinvestor Cerberus hält 52 Prozent an der Bawag, ihr amerikanischer Co-Investor GoldenTree 40 Prozent. Ein kleines Aktienpaket hält auch die österreichische Post.