Der Tiroler Finanzexperte Alexander Labak (54) wird Chef der Casinos Austria und der Lotterien. Er folgt damit auf Karl Stoss, der auf eine Verlängerung seines bis Ende 2017 laufenden Vertrages verzichtet hat. Labaks Vertrag läuft nur zweieinhalb Jahre bis Ende 2019, teilten die Casinos Austria am Donnerstag nach der entscheidenden außerordentlichen Aufsichtsratssitzung mit.
Labak wird am 1. Juni zunächst Vorstand bei den Casinos Austria. Am 1. Juli soll er dort Generaldirektor und zugleich Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Lotterien werden. In der Chefetage der Casinos Austria werden ihm Bettina Glatz-Kremsner und Dietmar Hoscher zur Seite stehen. Hoschers Vertrag, der Ende 2017 ausgelaufen wäre, wurde heute ebenfalls bis Ende 2019 verlängert. Im Vorstand der Lotterien wird neben Labak auch Glatz-Kremsner vertreten sein.
Da der Vertrag von Vorstandsdirektorin Glatz-Kremsner noch eine Laufzeit bis Ende 2019 habe, werden die Mandate von Labak und Hoscher diesem Datum angepasst, wird in der Mitteilung des Unternehmens begründet, warum Labaks Vertrag zunächst nur zweieinhalb Jahre läuft.
Größter Eigentümer des Casinos-Konzerns (inklusive Lotterien) ist die tschechische Sazka-Gruppe mit 34 Prozent, gefolgt von der Staatsholding ÖBIB (33 Prozent) und dem niederösterreichischen Glücksspielkonzern Novomatic (17 Prozent). Angesichts dieser Eigentumsverhältnisse wird häufig über ein Naheverhältnis Labaks zur Sazka-Gruppe spekuliert. Labak selber sagt dazu, er habe nie für die Sazka-Gruppe gearbeitet. Ein Headhunter habe mit ihm Kontakt aufgenommen. Sein einziger Berührungspunkt sei eine frühere Tätigkeit bei der HomeCredit Gruppe, an der Jiri Smejc, einer der Sazka-Miteigentümer, einen Minderheitsanteil hält. Er habe zwar mit der Sazka-Gruppe bisher nichts zu tun gehabt, freue sich aber auf eine gute und konstruktive Zusammenarbeit.
Alexander Labak ist zwar in Wien geboren, aber in Tirol aufgewachsen. Für das Studium der Handelswissenschaften kehrte er nach Wien zurück, nach einer Studienvertiefung in Philadelphia (Wharton School) startete er bei Henkel in das Berufsleben. Weitere Stationen führten ihn über Johnson & Johnson und Foundation Health Systems zur Deutschen Bank. Von dort ging es weiter zu Mastercard, wo er Europa-Präsident wurde, zur niederländischen HomeCredit und dann zur britischen Domestic & General in London. Zuletzt war er bei Apollo Global Management in London tätig. Labak ist verheiratet und hat zwei Kinder.
"Es war uns im Sinne der Kontinuität besonders wichtig, die Nachfolge rasch zu regeln, und es freut mich, dass wir mit Alexander Labak eine ausgezeichnete Wahl treffen konnten", wird Aufsichtsratspräsident Walter Rothensteiner in der Aussendung zitiert. Labak schreibt, es bringe eine besondere Verantwortung für die Weiterentwicklung des Unternehmens, in der 50-jährigen Unternehmensgeschichte von Casinos Austria als erst dritter Generaldirektor ins Amt zu kommen.