Der Vorarlberger Seilbahnpionier Artur Doppelmayr ist tot. Er starb am 12. Mai im 95. Lebensjahr, bestätigte der Seilbahnhersteller Doppelmayr auf APA-Anfrage einen Bericht der "Vorarlberger Nachrichten". Artur Doppelmayr machte das 1892 gegründete Familienunternehmen zu einer Weltmarke. Nach der Jahrtausendwende aber kam es zum Bruch mit seinem Sohn Michael und seiner Firma.

Das Unternehmen würdigte in einer ersten kurzen Stellungnahme nicht nur den Industriepionier Artur Doppelmayr, der auf die technische Weiterentwicklung der Produkte und den Ausbau der Märkte größten Wert gelegt habe. Vielmehr wurde auch seine "äußerst soziale Beziehung zu seinen Mitarbeitern" hervorgehoben.

Studium in Graz

Artur Doppelmayr wurde am 16. September 1922 in Dornbirn geboren. Nach Kriegsdienst und Kriegsgefangenschaft schloss er 1954 das Wirtschaftsingenieurs-Studium an der Technischen Hochschule in Graz als Diplomingenieur ab. Im Herbst 1955 trat er in die von seinem Großvater Konrad gegründete Firma ein, die sich seit 1910 mit Aufzügen beschäftigte und 1937 in Zürs am Arlberg den ersten Schlepplift baute. Doppelmayr widmete sich vorwiegend dem Verkauf sowie Marketingfragen und verstand es, für die Konstruktion und die Führung des Finanzbereiches die richtigen Mitarbeiter zu finden.

Meilensteine

1967, nach dem Tod seines Vaters Emil, wurde Artur Doppelmayr Alleineigentümer und alleiniger Geschäftsführer des Unternehmens. Fünf Jahre später feierte Doppelmayr mit dem Bau der ersten kuppelbaren Gondelbahn in Mellau (Bregenzerwald) einen Meilenstein der Firmengeschichte. Die Unternehmensgruppe entwickelte sich in weiterer Folge zum weltweit führenden Seilbahnhersteller, ist heute in über 35 Ländern niedergelassen und hat bereits mehr als 14.800 Seilbahnsysteme für Kunden in über 91 Staaten realisiert.

Übergabe und Zerwürfnis

Nachdem sein ältester Sohn Michael mit Jahresbeginn 1992 die Führung von Doppelmayr übernommen hatte, wechselte der Seniorchef 1994 in den Aufsichtsrat der Doppelmayr Holding, wurde Aufsichtsratsvorsitzender und begann erneut zu studieren. 1997 - im Alter von 75 Jahren - promovierte er an der Technischen Universität Graz mit einer Dissertation über Einseilumlaufbahnen zum Doktor der Technik. Wenige Jahre darauf kam es allerdings zum Zerwürfnis innerhalb der Familie.

Am 7. August 2001 wurde Doppelmayr "mit Billigung meines Sohnes aus dem Aufsichtsrat und damit aus dem Unternehmen entfernt", wie es Artur Doppelmayr selbst in einer Aussendung formulierte. Die Abberufung wurde vom Obersten Gerichtshof in letzter Instanz bestätigt. Artur Doppelmayr hielt aber bis zuletzt zehn Prozent der Anteile an der Holding.

Fusion mit Schweizern

Grund für den Streit war die Fusion mit dem Schweizer Unternehmen Garaventa, zu der sich Sohn Michael bekannte. Das Verhältnis Doppelmayrs zum Unternehmen blieb fortan getrübt. So bekämpfte er etwa 2006 im Rahmen einer Anfechtungsklage Beschlüsse der Hauptversammlung der Doppelmayr Holding AG, unter anderem jene über die Entlastung seines Sohnes. 2009 wollte er Finanzvorstand Hanno Ulmer das Vertrauen entziehen lassen. Schlagzeilen machte Doppelmayr auch 2007, als er im Alter von 84 Jahren via Zeitungsinserat die Adoption seines "Wahlkinds" Brigitte Ingeborg Hernler bekannt gab, die er nun endgültig und bestätigt vom Obersten Gerichtshof "als rechtmäßige und hoch geschätzte Tochter begrüßen" dürfe.

Grabstätte in Kärnten

Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer war Artur Doppelmayr viele Jahre in verschiedenen Funktionen in der Industriellenvereinigung und der Wirtschaftskammer tätig. Ebenso war er Aufsichtsrat der Bank für Tirol und Vorarlberg und Beirat der Creditanstalt. Für seine Leistungen wurde er mit zahlreichen Ehrungen bedacht, unter anderem mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Vorarlberg (1982) und dem Silbernen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (1984).

Seine letzte Lebenszeit verbrachte Doppelmayr in Kärnten. Dort soll er auch seine letzte Ruhestätte finden.