Heute und morgen halten die Finanzminister der G-7, also der sieben größten Industrienationen, ihr Treffen in der italienischen Hafenstadt Bari ab, mit dabei sind auch die Chefs der Notenbanken. Das Treffen in Apulien ist eine Generalprobe für den großen Gipfel im sizilianischen Taormina Ende Mai, dort wird erstmals US-Präsident Donald Trump anwesend sein. Deshalb sind die Themen Welthandel und Protektionismus nicht auf der Agenda der Finanzminister in Bari, diese Komplexe sind Chefsache und kommen erst beim großen Gipfel zur Sprache.
Die Themen
Vier Themen haben die Italiener auf die Agenda gesetzt: "Inklusives Wachstum", also die Bekämpfung der Ungleichheit, Maßnahmen gegen Terror-Finanzierung und Cybercrime, bessere Zusammenarbeit der Finanzinstitutionen und das Thema Besteuerung großer digitaler Unternehmen. Italien und Frankreich stören sich daran, dass Unternehmen wie Google oder Yahoo durch Gewinnverschiebungen nur wenig Steuern zahlen. Das Thema beschäftigt die G7-Finanzminister und Notenbanker schon seit zwei Jahren.
Das Leitmotiv für das Treffen in Bari ist aber auf Europa ausgerichtet. Die Hauptaufgabe bestehe darin, wieder Vertrauen in die Zukunft und in die Institutionen zu schaffen, die Skepsis und Befürchtungen der Menschen in den G-7-Ländern einzufangen, sagte Italiens Finanzminister Pier Carlo Padoan.
Im Castello Svevo, dem Normannenschloss an der Adria, reden die Finanzminister und Notenbankchefs von den USA, Kanada, Japan, Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien erst über Wachstum und dann über Regulierungen. Außerdem sind Delegationen großer Organisationen wie IWF, Weltbank und EU-Kommission vertreten. Thema wird weiters sein die neue industrielle Revolution und ihre Auswirkungen auf Regierungen und Bevölkerungen. Dazu steuert die OECD einen umfassenden Report bei.
US-Steuerpläne
Die USA wollen beim Treffen der G-7-Finanzminister und -Notenbankchefs in dieser Woche die Steuerpläne von Präsident Donald Trump erörtern. Der amerikanische Finanzminister Steven Mnuchin werde seinen Partnern das Vorhaben näher erklären, sagte ein hochrangiger Mitarbeiter des US-Finanzministeriums am Mittwoch. Inzwischen hat die Regierung in Washington zwar die Steuerpläne Trumps konkretisiert, aber die Partner haben hierzu noch viele Fragen. Nach der US-Ankündigung von kräftigen Steuersenkungen etwa wächst bei manchem G-7-Mitglied die Angst, dass es nun zu einem Wettlauf um die geringsten Steuersätze kommen könnte, bei dem am Ende alle verlieren.