Hohe Investitionen lassen den Gewinn von Europas größtem Online-Modehändler Zalando trotz kräftig wachsender Umsätze stagnieren. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) lag im ersten Quartal mit 20,3 Millionen Euro auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums, wie die Berliner am Dienstag mitteilten. Die Gewinnmarge blieb mit 2,1 Prozent unter der vor einem Jahr von 2,5 Prozent.
Für das Gesamtjahr bestätigte Zalando aber sein Ziel, hier auf einen Wert zwischen fünf und sechs Prozent zu kommen. "Unsere Top-Priorität ist profitables Wachstum", sagte Co-Vorstandschef Rubin Ritter.
Der Umsatz kletterte von Jänner bis März um 23,1 Prozent auf 980,2 Millionen. Für das Gesamtjahr peilt das Unternehmen eine Steigerung zwischen 20 und 25 Prozent an. "Zalando gewinnt Marktanteile", sagte Analyst Christian Salis von Hauck & Aufhäuser. Bei Anlegern kamen die Zahlen nach anfänglichem Zögern gut an. Der Kurs legte um ein Prozent zu, nachdem er zu Handelsbeginn noch im Minus gelegen hatte.
James Franco als Werbestar
"Zalando investiert weiter stark in seine Infrastruktur sowie in das Kunden- und Markenangebot", erklärte Volker Bosse von der Baader Bank. Das belaste derzeit den Gewinn. Das Unternehmen will in diesem Jahr rund 200 Millionen Euro investieren - rund zehn Prozent mehr als 2016. Das Geld fließt beispielsweise in das Logistiknetzwerk. So soll bis Jahresende ein Verteilzentrum in Schweden eröffnet werden, mit dem die durchschnittliche Lieferzeit in der Region auf ein bis zwei Tage gedrückt werden soll.
Zalando steckt zudem viel Geld in das Marketing. So wurde mit dem US-Schauspieler James Franco als Aushängeschild gezielt die männliche Kundschaft angesprochen. "Bei Männern sehen wir großes Potenzial", sagte Rubin. Schließlich würden derzeit überwiegend Frauen bei Zalando bestellen. Ende März zählte das Unternehmen mehr als 20 Millionen aktive Kunden. Diese hätten häufiger bestellt, was auch auf die zunehmende Nutzung von Smartphones und anderer mobiler Geräte zurückzuführen sei. Das 2008 gegründete Unternehmen verkauft online etwa 1.500 Marken in 15 Ländern.