Der Schaden durch die mutmaßlichen Preisabsprachen bei öffentlichen Tiefbauprojekten soll geringer sein als bisher kolportiert. Es soll um Aufträge im Gesamtwert von 100 Millionen Euro gehen und nicht um eine Schadenssumme in dieser Höhe, wie mehrere glaubhafte Quellen am Freitagabend gegenüber der APA versicherten.
Indes sollen Unterlagen eines ehemaligen Mitarbeiters der Kärntner Firma Kostmann die Ermittlungen begründen, berichten "Der Standard" und "Kurier" (Samstagsausgaben). "Der Tatverdacht begründet sich im Wesentlichen auf die Auswertung von in einem roten Aktenordner enthaltenen Aufzeichnungen eines Prokuristen der Kostmann GmbH", zitiert der "Kurier" aus Akten.
"Aufgrund dieser Angaben ist davon auszugehen, dass es bei sämtlichen im Aktenordner angeführten Bauvorhaben mit den dort angeführten Unternehmen zu wettbewerbsbeschränkenden Absprachen kam", heißt es demnach weiters in der Auswertung von Ermittlern. Das Unternehmen Kostmann mit Sitz in St. Andrä im Lavanttal (Bezirk Wolfsberg) will laut "Kurier" mit den Behörden kooperieren. Das haben auch alle anderen bisher bekannt gewordenen Firmen - unter anderem Strabag, Porr, Swietelsky - beteuert. Die Aktienkurse von Strabag und Porr gerieten ob der Vorkommnisse am Freitag unter Druck.
Strabag-Großaktionär Hans Peter Haselsteiner zeigt sich laut "Standard" von den Vorkommnissen "völlig überrascht". Es gebe beim österreichischen Branchenprimus einen "strengen Ehrenkodex, der solche Absprachen untersagt". Sollte jemand dagegen verstoßen haben, werde es strenge Konsequenzen geben.