Der Elektroautobauer Tesla hat im ersten Quartal Rekorde bei Produktion, Auslieferungen und Umsatz erzielt, ist dabei aber stärker als erwartet in die roten Zahlen geraten. Der Verlust nahm verglichen mit dem Vorjahreswert von 282 auf 330 Mio. Dollar (302 Mio. Euro) zu, wie die Firma des schillernden Tech-Milliardärs Elon Musk am Mittwoch nach US-Börsenschluss mitteilte.

Die Erlöse verdoppelten sich auf 2,7 Mrd. Dollar.

Tesla steigerte die Produktion um 64 Prozent und lieferte gut 25.000 Wagen aus, so viele wie nie zuvor in einem Quartal. Damit ist das Unternehmen auf Kurs, sein Absatzziel von 50.000 Autos im ersten Halbjahr zu erreichen. Dennoch reagierten Anleger verhalten, die Aktie fiel nachbörslich um rund 1 Prozent. Seit Jahresbeginn ist der Kurs allerdings schon um mehr als 45 Prozent gestiegen.

Fertigungsstart Model 3

Grund für das höhere Minus unter dem Strich sind vor allem Kosten im Zusammenhang mit dem für Juli geplanten Fertigungsstart des "Model 3". Mit seinem ersten Mittelklassewagen, der etwa 35.000 Dollar kosten soll, will Tesla von der Luxusnische in den Massenmarkt vordringen. Dafür nimmt Firmenchef Elon Musk viel Geld in die Hand. Derzeit sitzt das Unternehmen auf Barbeständen von 4 Mrd. Dollar.

Der Starunternehmer hat einen sehr ehrgeizigen Zeitplan vorgegeben und will die Produktion in rasantem Tempo hochfahren. 2018 soll Tesla 500.000 Autos pro Jahr herstellen, für 2020 wird die Millionenmarke angepeilt. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Im vergangenen Jahr wurden lediglich rund 84.000 Wagen gefertigt.

Obwohl der Aufbau einer Produktionsplattform für die Massenfertigung große finanzielle Risiken birgt, ist das Vertrauen der Investoren bisher riesig. Am Börsenwert gemessen zog das Start-up aus Kalifornien, das seit Gründung 2003 noch nie einen Jahresgewinn vorweisen konnte, zuletzt sogar am zweitgrößten US-Autobauer Ford vorbei und schloss zum Branchenführer General Motors auf.

Erstmals waren auch die Ergebnisse der im vergangenen Jahr übernommenen Ökostrom-Firma SolarCity und des deutschen Zulieferers Grohmann komplett in den Quartalszahlen enthalten. Bei dem Maschinenbauer aus Prüm in Rheinland-Pfalz gab es jüngst Ärger. Zuletzt stritt Tesla mit der Gewerkschaft IG Metall, die Grohmann erstmals ins Tarifsystem bringen will. Die US-Amerikaner lehnen das ab.

Im April löste Tesla General Motors als wertvollsten US-Fahrzeughersteller ab. Tesla gilt als Vorreiter in der Produktion umweltschonender Elektroautos, die unter dem Druck schärferer Klimaschutzvorschriften inzwischen aber auch bei den Platzhirschen der Autobranche in den Fokus gerückt sind. Tesla hat für September die Vorstellung eines Sattelzuges angekündigt.