Das erste Virtual-Reality-System aus Österreich hat nach nur 268 Minuten bei einer Crowdfunding-Plattform das Finanzierungsziel von 37.500 Euro erreicht. Die Brille namens "Exchimp" vom Grazer Unternehmen Sunnybag lag Mittwochmittag bei mehr als 50.000 gesammelten Euro von 177 Unterstützern. Die Kampagne läuft noch bis 18. Juni.
"Der Andrang auf unser System ist gewaltig. Unser Ziel war es, mit dieser VR-Brille eine Nische zwischen hochqualitativen, teuren VR-Systemen und Billigprodukten zu bedienen. Dieser sensationelle Start zeigt auf, dass hier ein echtes Marktbedürfnis besteht", meinte Sunnybag-Gründer Stefan Ponsold. Die Kampagne war am Dienstag, 2. Mai gestartet, und hatte noch in der Nacht auf Mittwoch das Minimalziel erreicht.
Interessenten-Gespräche in den USA
"Auf Basis dieses Starts, der vor allem die Region Deutschland, Österreich und Schweiz anvisiert hat, wollen wir nun gezielte Vertriebs- und Bekanntmachungsmaßnahmen im US-amerikanischen Raum setzen. Dafür stehen zahlreiche Gespräche mit potenziellen Interessenten am Programm", sagte Ponsold. Konkret soll die Sunnybag-Niederlassung im kalifornischen Silicon Valley für das Knüpfen neuer Kontakte genutzt werden.
Sunnybag wurde 2010 von Ponsold gegründet und ist laut eigenen Angaben seit dem vierten Quartal 2015 profitabel. 2016 habe das Unternehmen knapp 1 Mio. Euro Umsatz erwirtschaftet. Seit der Gründung hat das Unternehmen mit Sitz in Graz Wachstumsraten von 35 bis 50 Prozent. Derzeit wachse man wieder stärker, erläuterte Ponsold im APA-Gespräch, weil man in die Konsumelektronik eingestiegen sei. Sie soll nun eine weitere "Business Unit" neben dem Solar-Standbein darstellen. Sunnybag hat derzeit acht Mitarbeiter und überlegt neben der Niederlassung in den USA auch eine in Hongkong zu gründen.
Ponsold sieht sich und sein Unternehmern als eine Art "Speedboot", ein kleines Unternehmen, das schnell auf Entwicklungen reagieren und neue Produkte auf den Markt bringen kann. Die Kleinen hätten gegenüber den Großen - den "Frachtschiffen" - oft die Nase vorne. Die Speedboote könnten viel schneller als die Frachter voraus an Ufer fahren und quasi ausloten, wo es etwas zu holen gibt. Die Frachtschiffe folgen dann und kaufen oft auch gerne bei den Speedbooten ein. Auch bei ihm habe vergangene Woche bei der Messe Virtual Reality Los Angeles ein "Frachtschiff" angeklopft: Ein Unternehmen aus der Automobilindustrie habe Interesse, die "Exchimp" für die Präsentationen von Autokonfigurationen zu verwenden. Als weiteres Abnehmerfeld sieht Ponsold auch die Immobilienbranche - für virtuelle Rundgänge durch Häuser, oder auch den Tourismus, der mit der Brille Destinationen vorstellen kann. Bereits jetzt sei man auf der Suche nach 360-Grad-Video-Produzenten, die Material für die "Exchimp" liefern können, damit diese bereits mit Content verschickt werden kann.