Nachdem die angeschlagene Airline Alitalia unter Insolvenzverwaltung gestellt worden ist, beginnt der Wettlauf gegen die Zeit, um einen Käufer zu finden. Ex-Premier Matteo Renzi, der am Sonntag zum Chef der Demokratischen Partei (PD, stärkste Einzelpartei im italienischen Parlament), wiedergewählt wurde, habe Kontakte zu Qatar Airways aufgenommen, berichtete die Tageszeitung "La Stampa".
Renzi habe noch von seiner Premierzeit gute Beziehungen zum Emir des Katars, Tamim bin Hamad Al Thani. Qatar Airways hat bereits im vergangenen Jahr eine 49-prozentige Beteiligung an der italienischen Airline Meridiana erworben. Der Emir hatte im vergangenen Jahr Interesse an einem Einstieg in die Krisenbank Monte Paschi di Siena gezeigt, das Projekt hatte sich jedoch nicht konkretisiert.
Verkauf binnen zwei Wochen
Der Verkauf der angeschlagenen Alitalia soll nach Angaben des italienischen Industrieministers Carlo Calenda innerhalb der kommenden zwei Wochen starten. Die am Dienstag eingesetzten drei Sonderverwalter wollen eventuelle Angebote prüfen. Der Brückenkredit im Wert von 600 Millionen Euro, den die Regierung der Alitalia für den Erhalt des Flugbetriebs garantiert habe, sei eine Notwendigkeit. Die Stilllegung des Flugbetriebs würde den italienischen Steuerzahlern noch teurer zu stehen kommen, berichtete Calenda in einem Radiointerview am Mittwoch.
Verstaatlichung ausgeschlossen
Eine Verstaatlichung Alitalias schloss der Minister erneut aus. Der italienische Staat habe in den vergangenen Jahren bereits über acht Milliarden Euro in die Airline gesteckt. Alitalia sei ein privates Unternehmen. Für ihre Rettung müsse eine Marktlösung gefunden werden.
12.000 Jobs
Verkehrsminister Graziano Delrio zeigte sich zuversichtlich, dass Alitalia neu starten könne. Wichtig sei, die 12.000 Jobs der Airline zu retten. Der Fluggesellschaft droht das Aus, nachdem sich die Mitarbeiter Anfang vergangener Woche gegen einen Rettungsplan ausgesprochen haben, der unter anderem Einschnitte bei Stellen und Gehältern vorsieht. Alitalia fliegt derzeit eine Million Euro Verlust am Tag ein.