Während die EU-Chemieagentur das Pflanzenschutzmittel Glyphosat als für den Menschen unbedenklich deklariert, werden in den USA wegen des Mittels Prozesse gegen den Agrarkonzern Monsanto geführt. Einer dieser Fälle erregt nun Aufsehen, wie die New York Times berichtet. Betroffene haben geklagt, weil sie vermuten durch Glyphosat ein Non-Hodgkin’s Lymphom, eine Form von Lymphdrüsenkrebs, bekommen haben. Nun hat die zuständige Richterin die Veröffentlichung von internen E-Mails erwirkt.
Und die Korrespondenz wirft kein gutes Licht auf die Art und Weise, wie chemische Substanzen zugelassen werden. Als das Mittel Glyphosat von der Internationalen Krebsagentur als "wahrscheinlich krebserregend" eingestuft wurde, war der Konzern längst vorbereitet. Denn ein Abteilungsleiter in der US-Umweltschutz-Agentur hatte Monsanto vorab informiert.
Die Emails zeigen auch, dass es in der US-Umweltbehörde durchaus unterschiedliche Ansichten zu den gesundheitlichen Folgen des Mittels gäbe. Dennoch wurde es auch in den USA als unbedenklich eingestuft.
Kaufbare Wissenschaft?
Die Schreiben werfen allerdings auch ein bedenkliches Licht auf die wissenschaftlichen Studien, welche als Basis für die Beurteilung dienen. In einem Email wird angedeutet, dass der Konzern die Studien selber schreiben könnte und dann Wissenschaftler findet, die ihren Namen darunter setzen. Einen Nachweis, dass das wirklich gesehen hat, gibt es allerdings nicht.
Der Ausgang dieses Prozesses ist auch für Europa nicht ohne Bedeutung. Denn der deutsche Pharma-Riese Bayer ist gerade dabei, Monsanto für rund 62,2 Milliarden Euro zu kaufen.