Die Brau Union Österreich, Tochter des Bierriesen Heineken, will 2017 Umsatz und Bierverkäufe leicht steigern. 2016 wurden erstmals mehr als 700 Millionen Euro umgesetzt. Alkoholarme Biere sowie alle Arten von Radlern und Kracherl boomen. Auch in Ländern wie Russland oder Ungarn, wo viel Gösser-Bier in Lizenz abgefüllt wird, sorgt sich der Konzern nicht, auch wenn dort oft einmal rauere Töne herrschen.
In Ungarn gab es nach einem Streit um Biernamen zuletzt politische Boykottaufrufe gegen Heineken. In Russland hat die Regierung im Kampf gegen den Alkoholismus Werbeverbote für Bier und andere alkoholische Getränke ausgesprochen, und weitere Restriktionen stehen im Raum, die vor allem auch ausländische Lieferanten treffen dürften.
Von Russland-Boykott nicht betroffen
Brau-Union-Chef Markus Liebl räumt ein, dass diese Entwicklungen vermutlich ein Thema, aber "nicht so dramatisch" sein würden. In Russland und Ungarn werde vor allem in Lizenz gebraut. "Dadurch sind wir von Boykottmaßnahmen nicht wirklich betroffen." Bierwerbebeschränkungen in Russland, wo 2016 rund 470.000 Hektoliter Gösser-Bier in Lizenz abgefüllt wurde, belasten die Brau Union dort nicht, sagt Liebl.
Gösser-Bier sei in Russland sehr bekannt, auch ohne teure Werbung, so der Brau-Union-Chef am Dienstag. "Demnächst" werde man auch in Russland aber auch mit einem alkoholfreien Radler-Getränk auf den Markt kommen. In Ungarn wurden voriges Jahr mehr als 120.000 Hektoliter Gösser-Bier in Lizenz gebraut. Ungarn ist ein traditionell wichtiger Markt für die österreichischen Brauer.
2016 hat die Brau Union Österreich ihren gesamten Bierverkauf um 1,2 Prozent gesteigert. In Österreich legte der Absatz um 0,8 Prozent auf 4,665 Millionen Hektoliter zu. "Kein großes Plus, aber ein Plus", sagt Liebl. Das Wetter war im Schnitt doch etwas zu kühl voriges Jahr. Im Export gab es ein Plus von 4,6 Prozent auf 431.000 Hektoliter. Vor allem nach Deutschland wurde viel Bier und Radler exportiert. Leicht zugelegt haben auch die sonstigen Getränke (Limos, Wasser, Fruchtsäfte, Cider und Wein), auf 467.000 hl.
Mengenzahlen ohne Villacher
Der Konzernumsatz legte um 2,5 Prozent auf 707 Millionen Euro zu. Im Jahr davor lag das Plus bei 3,3 Prozent. Mit 2.300 Personen blieb die Mitarbeiterzahl im Schnitt stabil. Rund hundert Leute kamen mit der Logistik der Villacher Brauerei dazu, die - wegen Wettbewerbsauflagen - nicht in die Mengenzahlen einfließt. Im Lebensmittelhandel stiegen die Marktanteile laut Liebl um 0,2 Prozent. Die Zielpunkt-Pleite hatte 2016 die Karten neu gemischt, da sei die gesamte Handelslandschaft durchgerüttelt worden.
Mit ihren fünf Großbrauereien, zwei regionalen Brauereien und einer Biermanufaktur sieht Liebl die Brau Union regional verteilt gut aufgestellt. Zu 14 Biermarken und mehr als hundert Sorten kämen jährlich mehr Sorten hinzu. Im März kommt Zipfer mit einer neuen Hopfen-Limo. Im kleinen, aber wachsenden "Craft"-Markt mischt der Konzern mit.