Als Antwort auf protektionistische Tendenzen in den USA sollte sich die EU nach Ansicht von EU-Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans verstärkt um China bemühen. "Ich finde, wir müssen mit China in den kommenden Jahren intensiver zusammenarbeiten", sagte Timmermans am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz zu Reuters.

Darüber hinaus sollte die EU generell ihre Kontakte mit Asien verstärken und die Freihandelsabkommen mit Japan oder den Asean-Staaten abschließen. "Wir müssen zeigen, dass für die EU Protektionismus keine Lösung birgt", sagte er mit Blick auf die amerikanische Diskussion über die Einführung von Strafzöllen auf Importprodukte. Die Weltwirtschaft sei heute so globalisiert, dass Europa eine enorme Chancen habe, von dieser Offenheit zu profitieren. Würde man allerdings wie in den 30er-Jahren wieder zur wirtschaftlichen nationalen Abschottung zurückkehren, "wäre der Schaden noch größer als damals".

Timmermans betonte, dass er deshalb auch nichts von Gegenmaßnahmen der EU halte - die nur im Notfall genutzt werden sollten. Jetzt müsse man erst einmal abwarten, ob die Regierung von US-Präsident Donald Trump die Drohungen überhaupt wahr machen werde.