Neue Konten bei der BAWAG, bei denen Geldabheben extra kostet, haben sich voriges Jahr zum Aufreger und Politikum entwickelt. In der BAWAG blieb am Donnerstag Vorstandschef Byron Haynes bei der Feststellung und Definition, "wir haben keine Bankomatgebühr eingeführt und wir haben auch nicht die Absicht, eine solche einzuführen."
Für Unmut bei Kunden, Konsumentenschützern und Politikern hat gesorgt, dass bei einigen neuen BAWAG-Konten Automatentransaktionen, also auch Bankomatabhebungen, nicht mehr wie früher gratis sind. Ein an etwa 20.000 Kunden gerichtetes Angebot auf den Umstieg von ihren alten billigen Konten auf neue Konten war als Zwangsumstieg kritisiert worden. Beim kleinsten angebotenen Kontomodell ist überhaupt nur eine Automaten-Transaktion im Monat gratis, jede weitere kostet extra.
Keine Bankomatgebühren
BAWAG-Chef Haynes sprach bei seiner Bilanzpressekonferenz von "missverständlichen" Berichten. Es handle sich nicht um "Bankomatgebühren", sondern um Buchungsgebühren, wie sie von anderen Banken in Österreich seit vielen Jahren auch verrechnet würden. Eine Ausweitung auf weitere Konten oder generell auf alle Konten werde es nicht geben, versicherte Haynes.
Knapp 2.000 betroffene Kunden hätten der Bank den Rücken gekehrt, verlautete aus der Bank zuletzt. Haynes verwies heute auf generell hohe Kundenzufriedenheit. Er selbst zeigte sich bei der Bilanzvorlage "sehr sehr glücklich" über die Ergebnisse des abgelaufenen Jahres. Der Umbau der Bank sei eindrucksvoll gelungen, und dies gedenke man so beizubehalten. Ende 2016 zählte die Bank nach eigenen Angaben mehr als 2,2 Millionen Privat- und Firmenkunden.
Pläne übertroffen
2016 habe die Bank in allen Zahlen die eigenen Pläne übertroffen. Trotz des Niedrigzinsumfelds habe die Bank ein Rekordergebnis eingefahren. Das soll 2017 mit einem Nettogewinn von mehr als 500 Millionen Euro übertroffen werden.
Der Nettozinsertrag wuchs 2016 im Jahresvergleich um 1 Prozent auf 730 Millionen Euro. Der Provisionsüberschuss um knapp 4 Prozent auf 193 Millionen Euro. Die Nettozinsmarge blieb mit 2,3 Prozent stabil. Die operativen Aufwendungen gingen um 6,6 Prozent auf 439 Millionen Euro zurück. Die Mitarbeiterzahl sinkt seit Jahren. Im letzten Quartal 2016 gab es durch den Zukauf der start.Bausparkasse und Immo-Bank aber einen leichten Anstieg. Dieser Zukauf hat auch das Immobilienkreditgeschäft gepusht. Rückläufig sind die Kreditrisiken.
23 Prozent mehr Gewinn
Der Vorsteuergewinn war mit 470 Millionen Euro um zwölf Prozent höher als im Vorjahr. Der Nettogewinn legte um knapp 23 Prozent auf 484 Millionen Euro zu. Für 2016 gehen die Aktionäre - hauptsächlich die US-Fonds Cerberus und Golden Tree - trotz des Rekordgewinns leer aus. Der Gewinn soll reinvestiert werden.
Bei der Bilanzsumme gab es 2016 einen Zuwachs um 11,3 Prozent auf 39,74 Milliarden Euro.
Der Swap-Streit mit der Stadt Linz geht in ein neues Jahr. Verhandlungen um einen Vergleich gibt es laut BAWAG zur Zeit nicht.