Eine gedämpfte Nachfrage von Kunden wie Apple und Samsung hat den Umsatz und Gewinn des börsenotierten steirischen Sensor- und Chipherstellers ams im Jahr 2016 kräftig gedrückt. Auch die Akquisitionskosten für die defizitäre Optik-Sensorfirma Heptagon Advanced Micro-Optics mit Sitz in Singapur belasteten das Ergebnis. ams zahlte für Heptagon in zwei Tranchen rund 850 Mio. Euro.
Wegen der derzeitigen Unterauslastung der Produktionskapazität hat Heptagon eine negative operative Profitabilität und erzielte im Jahr 2016 einen Umsatz von rund 90 Mio. US-Dollar (84 Mio. Euro). Genauere Angaben zum Jahresverlust des Neuzugangs machte ams auf APA-Anfrage nicht.
Im zweiten Halbjahr soll der Heptagon-Umsatz aufgrund verstärkter Kundenorder kräftig in die Höhe schießen und laut Prognose rund 300 Mio. Dollar erreichen, sagte ams-Chef Alexander Everke am Dienstag bei einer Analystentelefonkonferenz.
Die Konsolidierung der Heptagon ab Februar soll das bereinigte operative Ergebnis der ams im ersten Quartal auf "um die Gewinnschwelle" hinunterdrücken. Zum Vergleich: Im vierten Quartal 2016 lag der Nettogewinn noch bei 13,7 Mio. Euro.
Nettoergebnis ging zurück
Insgesamt ging 2016 das Nettoergebnis des Sensor- und Chipherstellers um 31 Prozent auf 102,9 Mio. Euro zurück. Wie üblich werden 25 Prozent des Jahresnettoergebnisses ausgeschüttet - das ergibt für 2016 eine Dividende von 30 Cent je Aktie. Für 2015 waren es 51 Cent je Aktie gewesen. Der Umsatz sank im Vergleich zum Jahr davor um 12 Prozent auf 549,9 Mio. Euro. Der Umsatzanteil der Sparte "Konsumenten und Kommunikation" sank um 14 Prozentpunkte auf 51 Prozent und der Bereich Automotive, Industrie und Medizin legte entgegengesetzt zu. ams liefert unter anderem Lichtsensoren für Apple- und Samsung-Smartphones.
Der ams-Chef beschrieb 2016 als "Transformationsjahr". Der steirische Mikroelektronik- und Halbleiterhersteller schluckte neben Heptagon noch drei weitere kleine Firmen: Den britischen Hersteller Cambridge CMOS Sensors (CCMOSS), die britische Incus Laboratories Ltd, einen Anbieter für digitale aktive Hintergrundgeräuschunterdrückung in Kopf- und Ohrhörern, und den deutschen Spezialisten für Farb- und Spektoralsensorik MAZeT.
Aus dem Bereich Nahfeldkommunikation (NFC) und Radio-Frequenz-Identifikation (RFID) hat sich das Unternehmen im Jahr 2016 zurückgezogen und das Geschäftsfeld Wireless an STMicroelectronics um 79,3 Mio. Dollar (71,5 Mio. Euro) verkauft. Außerdem wurde ein geplantes Wafer-Fertigungsprojekt in New York (USA) im Dezember abgeblasen. ams legt seinen strategischen Fokus nun auf die Bereiche optische und bildgebende Sensorik, Umwelt- sowie Audiosensorik.
Für 2017 sieht der ams-Chef ein "hohes Wachstumspotenzial" für den Konzernumsatz. Eine Guidance für Umsatz- und Gewinn für das Gesamtjahr 2017 gab der Chiphersteller nicht bekannt.