In Russland wird mit Linkedin das erste große Online-Netzwerk gesperrt. Auf Anordnung der Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor sollen die heimischen Internetanbieter den Zugang blockieren. Damit soll ein Gerichtsurteil umgesetzt werden, wonach das US-Unternehmen gegen Datenschutzgesetze verstößt, wie Roskomnadsor am Donnerstag mitteilte.
Hintergrund ist ein Gesetz aus dem Jahr 2014, das bisher nicht durchgesetzt wurde. Es sieht vor, dass Webseiten, die persönliche Daten russischer Bürger speichern, dies auf russischen Servern tun müssen. Dies hat Linkedin, das über sechs Millionen registrierte Nutzer in Russland hat, nach Darstellung der Behörde nicht getan. Die Sperrung solle binnen 24 Stunden umgesetzt werden, sagte ein Roskomnadsor-Sprecher der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der Internetanbieter Rostelcom hat dies nach eigener Auskunft bereits gemacht, die Konkurrenten MTS und Vimpelcom wollen nachziehen.
Management will Treffen mit Behörden
Von Linkedin war zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Dem Behördensprecher zufolge dringt das US-Management des Unternehmens auf ein Treffen. Dazu müsse Roskomnadsor aber zunächst die Genehmigung des Außenministeriums und der Geheimdienste einholen.
Kritiker beklagen eine zunehmende Kontrolle des Internets durch die russischen Behörden. Ein Sprecher von Präsident Wladimir Putin trat Befürchtungen entgegen, das Vorgehen gegen Linkedin könnte auf Zensur hinauslaufen. Die Sperrung erfolge im Rahmen der Gesetze, betonte er. Putin werde sich in den Fall nicht einmischen.
Microsoft macht Zugeständnisse an EU
Microsoft hat den EU-Wettbewerbshütern Zugeständnisse angeboten, damit diese der geplanten Übernahme von Linkedin zustimmen. Das teilte die Europäische Kommission am Mittwoch mit, ohne Details zu nennen. Vergangene Woche hatten die Kartellwächter bei einem Treffen mit Microsoft-Managern Bedenken geäußert.
Sie sollen bis zum 6. Dezember entscheiden, ob sie Microsofts Entgegenkommen akzeptieren, zusätzliche Schritte fordern oder ein umfassendes Ermittlungsverfahren beginnen. Davor dürften sie Einschätzungen von Konkurrenten des US-Softwareriesen sowie von Verbrauchern einholen.