Die jüngste Konjunktur-Umfrage der Industriellenvereinigung Steiermark unter 50 Betrieben mit knapp 30.000 Mitarbeitern zeigt eine weitestgehend stabile Lage, aber nur wenige Wachstumsimpulse: Alle abgefragten Parameter liegen ähnlich wie im Vorquartal. „Die jüngsten europäischen und internationalen Entwicklungen sorgen für Unsicherheit und volatile Märkte. Umso wichtiger wären vertrauensbildenden Maßnahmen auf nationaler Ebene und klare Signale an Investoren", sagt Gernot Pagger, Geschäftsführer der IV Steiermark.
Damit fordert Pagger eine Anpassung des Arbeitszeitrechts "an die Erfordernisse einer globalen Wirtschaft und eine spürbare Senkung der Körperschaftssteuer". Dies könnte die Stimmung des Zu- und Abwartens durchbrechen und für ein Mehr an Investition und damit an Beschäftigung sorgen, so Pagger. Investitionsanreize sind für alle und gerade für große Betriebe relevant. Eine aktuelle Studie der IV-Steiermark habe gezeigt, dass in der Steiermark jeder von einem Großbetrieb investierte Euro einen Wertschöpfungshebel von knapp 1 hat – 1 Euro Investitionen löst also rund 1 Euro Wertschöpfung aus.
Was die Wirtschaft hemmt
Für die IV-Steiermark sind die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage Beleg dafür, dass alleine schon die Diskussionen über neue Steuern die wirtschaftliche Entwicklung hemmen und die dadurch ausgelöste fehlende Planungssicherheit Investitionen verhindert.
Wichtige Indizes der Konjunkturumfrage liegen im dritten Quartal 2016 quasi unverändert auf einem durchschnittlichen Niveau. Der Geschäftsklima-Index fällt von 22,5 im Vorquartal auf nunmehr 21,5 und liegt damit knapp über dem österreichischen Durschnitt von 20,0.
Auftragsbestand legt leicht zu
Leicht zulegen konnten die Auftragsbestände aus den Inland und den für die steirische Industrie deutlich wichtigeren ausländischen Märkten. Dieses Niveau kann jedoch ohne nennenswerte Ausweitung der Kapazitäten in den kommenden drei Monaten erreicht werden. 84 Prozent der Unternehmen planen mit einer unveränderten Kapazitätsauslastung. Bereinigt um die bekannten und intensiven Personalmaßnahmen bei Magna Steyr fällt auch die Personalaufnahmebereitschaft erstmals seit einem Jahr wieder in den negativen Bereich. Der Saldo (ohne Magna) liegt bei -2 (7 Prozent der Betriebe wollen Personal auf- und 9 Prozent Mitarbeiter abbauen).
Gedämpfte Erwartungen
Ein ganz ähnliches Bild zeichnet auch der Ausblick auf die kommenden sechs Monate. Die Geschäftslage wird von 78 Prozent der Befragten als in etwa gleichbleibend eingeschätzt, Wermutstropfen bleibt einmal mehr die erwartete Entwicklung der Ertragssituation. Zwar würde die aktuelle Lage nach und nach Investitionen ermöglichen, mit einer spürbaren Verschlechterung ist jedoch zu rechnen.
„Nachhaltige Veränderungen in Richtung mehr Wachstum sind auf Basis der uns vorliegenden Daten nicht zu erwarten. Der Vergleich mit anderen Ländern, die gleiche internationale Märkte beliefern, zeigt, dass die aktuelle Lage zu einem wesentlichen Teil der heimischen Standort- und Wirtschaftspolitik und dem daraus resultierenden Investitionsklima geschuldet ist", erklärt Pagger.