Die Deutsche Bank hat nach einem Medienbericht über den Rückzug von Clearing-Kunden auf eine solide Finanzsituation verwiesen. "Unsere Kunden gehören zu den anspruchsvollsten Investoren der Welt", erklärte ein Sprecher des Instituts am Donnerstagabend.
"Wir sind zuversichtlich, dass die meisten von ihnen Kenntnis haben von unserer stabilen Finanzposition, dem derzeitigen makroökonomischen Umfeld, dem Rechtsstreit in den USA und den Fortschritten, die wir mit unserer Strategie machen", sagte der Sprecher.
Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor berichtet, dass sich einige Fonds, die ihre Derivate-Geschäfte über die Deutsche Bank abwickeln, langsam zurückziehen. Sie hätten einige ihrer gelisteten Derivate in dieser Woche anderen Firmen übertragen, hieß es unter Berufung auf interne Bank-Dokumente, in die Bloomberg Einsicht nahm.
Aktien brechen ein
Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte Bloomberg, es handle sich um rund zehn Hedgefonds, die ihr Engagement zurückfahren. Die meisten der mehr als 200 Hedgefonds-Kunden der Bank hätten hingegen keine Änderungen vorgenommen. Ein Insider sagte der Nachrichtenagentur Reuters: "Eine Handvoll Kunden, die meisten davon Hedgefonds, stellen Fragen."
Die Aktie der Deutschen Bank ist angesichts der Schwierigkeiten des Geldhauses am Freitagvormittag erstmals unter die Marke von 10 Euro gefallen und notierte an der Frankfurter Börse zeitweise bei 9,93 Euro. Bereits am Vorabend war die Aktie auf der Handelsplattform Tradegate auf ein Rekordtief von 10,0 Euro gefallen. Auch im New Yorker Handel war sie um mehr als sechseinhalb Prozent eingebrochen.
Krise und Strafzahlungen
Die Deutsche Bank steckt in der Krise: Zuletzt war der Aktienkurs wegen des Streits mit den US-Behörden über faule Hypothekenpapiere eingebrochen, der die Bank im schlimmsten Fall 14 Milliarden Dollar (12,47 Mrd. Euro) kosten könnte. Eine solche Strafe würde die Rückstellungen des Instituts deutlich übersteigen - und viele andere Rechtsstreitigkeiten schwelen noch.
Nach Einschätzung der deutschen Regierung brauche die Bank derzeit keine Staatshilfe. Das deutsche Finanzministerium dementierte am Mittwoch einen Bericht der Wochenzeitung "Die Zeit", wonach bereits an einem Notfallplan für Deutschlands größtes Geldhaus gearbeitet wird.
Eine Sprecherin sagte: "Diese Meldung ist falsch. Die Bundesregierung bereitet keine Rettungspläne vor. Anlass für derartige Spekulationen gibt es nicht. Die Bank hat dies ausdrücklich klargestellt." Nach dem Absturz der Aktie zu Wochenbeginn meldete sich Deutsche-Bank-Chef John Cryan persönlich in der "Bild"-Zeitung zu Wort und betonte, Staatshilfe sei für sein Haus kein Thema.