Am Mittwoch wurde derDeal zwischen Air Berlin und Lufthansa bekannt gegeben. Mindestens fünf Flugzeuge inklusive Personal werden wohl in Wien stationiert. Sie werden in Lackierung und Ausstattung im AUA-Design gestaltet, sagte AUA-Chef Kay Kratky am Donnerstag vor Journalisten. Allerdings ist noch offen, welche Destinationen damit dann angeflogen werden und wie die finanziellen Konditionen genau aussehen. Die Maschinen sollen Anfang 2017 nach Wien kommen.
Gleichzeitig gab die AUA bekannt, dass in der Economy Class nach Vorbild der Mutter Lufthansa eine Premium-Kategorie eingeführt wird. Internet bei den Mittelstrecke-Flugzeugen wird im Herbst getestet und bei entsprechender Annahme durch die Kunden bis Mitte 2017 auf Mittelstrecke-Flugzeugen ausgerollt. Außerdem wird im Winterflugplan eine Verbindung auf die Seychellen aufgenommen.
Zusätzlich mietet die drei zusätzliche Flugzeuge an. Eine Boeing 777 für die Langstrecke und zwei Airbus A320 werden für jeweils rund acht Jahre zur Flotte dazukommen, teilte der Vorstand der Lufthansa-Tochter am Donnerstag mit. Die Boeing 777 soll ab dem Frühjahr 2018 zur Verfügung stehen, die A320 werden schon ab Herbst vor allem die Verbindungen nach Deutschland übernehmen.
Die AUA muss sich auch schon darauf einstellen, dass ab 2020 ihre bisher 11 Langstreckenflieger das Ende ihrer Lebensdauer erreichen und ausgetauscht werden müssen. Man hofft zwar, dass der Bestand gehalten oder gar ausgebaut werden kann, sicher ist das aber noch nicht. Jedenfalls sei mit einer Investition von 1 Mrd. Euro zu rechnen, die noch heuer vorbereitet werden soll, sagte Finanzvorstand Heinz Lachinger. Trotzdem werden alle Langstreckenflugzeuge im Winter 2017/18 mit Economy-Premium-Sitzen aufgerüstet. Dafür werden 15 Mio. Euro investiert, sagte CCO Andreas Otto. Das rechnet sich laut AUA auch, wenn ein Flugzeug nur noch zwei bis drei Jahre in der Luft bleibt.
Auch an der Gewinnvorschau für 2016 habe sich nichts geändert, sagte Lachinger heute. Man erwarte einen Gewinn, der leicht über dem des Vorjahres liegt. Mit dem Geschäft im Sommer "sind wir nicht unzufrieden".
Air Berlin: Umbau kostet Millionen
Air-Berlin-Chef Stefan Pichler konkretisierte unter dessen den Sanierungsplan der Fluglinie: "Insgesamt haben wir für die Restrukturierungskosten einen höheren zweistelligen Millionenbetrag zurückgestellt und auch eingeplant", sagte Air-Berlin-Chef er am Donnerstag.
Mit Streiks wie es sie bei der Lufthansa gegeben hat, rechnet Pichler nicht. Man sei derzeit in "sehr konstruktiven Gesprächen mit der Personalvertretung und mit den Gewerkschaften, um gemeinsam Lösungen zu erarbeiten". "Wir sind in allen Fällen sehr, sehr zuversichtlich. Wir werden bei der Air Berlin kein Klassenkampf-Szenario haben", sagte Pichler in einer Telefonkonferenz.
Nach Ansicht der Gewerkschaft Verdi wird das angekündigte Umbauprogramm von Air Berlin aber nicht ausreichen, um die angeschlagene Fluggesellschaft zu erhalten. "Air Berlin muss sich strategisch anders aufstellen, um zu überleben", sagte Verdi-Vorstandsmitglied Christine Behle am Donnerstag in Berlin.
Sie begrüßte die Pläne, Air-Berlin-Flugzeuge einschließlich Personal an die Lufthansa-Tochter Eurowings zu vermieten. Damit könne ein großer Teil der Arbeitsplätze bei Air Berlin in Cockpit und Kabine abgesichert werden. Der Abbau von bis zu 1.200 Stellen in Verwaltung und Technik sei jedoch ein weiterer schmerzlicher Einschnitt. Behle forderte Air Berlin auf, auf betriebsbedingte Kündigungen weitgehend zu verzichten und stattdessen auf "freiwillige Lösungen" zu setzen.