Laut Berichten von "Financial Times" und "New York Times" will Apple den britischen Sportwagen-Anbieter McLaren komplett übernehmen oder sich daran strategisch beteiligen. Ein Unternehmenssprecher sagte aber am Mittwochabend: "McLaren führt keine Gespräche mit Bezug auf irgendwelche möglichen Investitionen mit Apple." Apple wollte den Bericht am Mittwoch nicht kommentieren.
McLaren baut straßentaugliche PS-starke Sportwagen, die bis zu einer Million Euro kosten können. Im vergangenen Jahr stellte das Unternehmen etwas mehr als 1.600 Fahrzeuge her. Zugleich ist die Firma aber nicht zuletzt durch ihren Formel-1-Rennstall auch stark beim Einsatz innovativer Kunststoff-Materialien und der Autoelektronik. Insofern müssten aus dem Zusammenschluss nicht zwingend nur unbezahlbare Straßenflitzer hervorgehen.
Einstieg ins Autogeschäft
Über Apples Pläne für das Autogeschäft wird schon seit Anfang 2015 spekuliert, während der Konzern selbst sich dazu bedeckt hält. Zuletzt hieß es in Medienberichten, der Fokus verlagere sich eher auf die Entwicklung von Software für Roboterwagen statt der ursprünglichen Pläne für den Bau eines eigenen Elektro-Autos. Das gebe Apple aber mehr Flexibilität, wenn der Konzern sich doch dafür entscheide, sich mit einem etablierten Autobauer zusammenzutun oder einen zu kaufen, schrieb der Finanzdienst Bloomberg im Juli.
Vor zehn Tagen berichtete die "New York Times" dann, Apple habe angefangen, selbstfahrende Autos zu testen. Die Roboterwagen seien auf eingeschränkten Strecken in abgeschirmter Umgebung unterwegs.
In diesem Jahr investierte Apple bereits überraschend eine Milliarde Dollar in den chinesischen Fahrdienst-Vermittler Didi Chuxing. Konzernchef Tim Cook sprach von einer strategischen Investition in den Uber-Konkurrenten.
Zweitgrößter Zukauf
Bei dem genannten Preisniveau für McLaren wäre das der zweitgrößte Zukauf von Apple nach der Übernahme des Kopfhörer-Anbieters Beats Electronics samt angeschlossenem Musik-Streamingdienst für drei Milliarden Dollar.
Apple sitzt auf Geldreserven von 230 Milliarden Dollar. Über 90 Prozent davon lagern außerhalb der USA, vor allem in Irland. Die EU-Kommission forderte von Apple gerade erst, potenziell mehr als 13 Milliarden Euro Steuern an Irland nachzuzahlen, weil die Steuervereinbarungen mit dem Land als illegale Beihilfe eingestuft wurden.
Die "New York Times" berichtete auch, Apple sei in Gesprächen über den Kauf des Start-ups Lit Motors aus San Francisco, das selbstbalancierende elektrische Motorräder entwickle. Apple habe bereits mehrere frühere Mitarbeiter von Lit eingestellt.