Ein Lebensmittelhändler, der nur Lebensmittel verkauft - das reicht aus Sicht von Billa heute nicht mehr aus. Die Supermarktkette will zum Rundumversorger werden und vom Paketservice über Bankdienstleistungen und Stromversorgung bis hin zum Partyservice alles anbieten, kündigen die Billa-Chefs Josef Siess und Robert Nagele am Mittwoch an.
Schon jetzt können Kunden in 135 Billa-Filialen ihre Pakete abholen. Bis zum Jahresende soll das in bis zu 500 der insgesamt 1050 Filialen möglich sein. "Amazon und Google dringen vor in die Haushalte, da wollen wir dabei sein", sagt Nagele.
Mit Zusatzangeboten wie Bankomaten und Bargeld-to-go an der Kassa will Billa die Kundenfrequenz erhöhen. Nagele kann sich die Supermarktkette 2017 auch als Stromversorger für seine Kunden vorstellen. Ähnliche Angebote hat es bei anderen Händlern, etwa Hofer und Tschibo, schon gegeben.
Auch ein Partyservice, wo Billa vom Geschirr bis zu den Heurigenbänken alles anbietet, sei angedacht. Einkäufe nach Rezepten gibt es zwar schon jetzt, doch auch hier sieht Nagele Ausbaumöglichkeiten Richtung Kochboxen.
Da die zusätzlichen Serviceangebote in den Filialen mehr Platz brauchen, vergrößert Billa seine Standorte. Statt bisher rund 600 Quadratmeter haben die neuen Filialen bereits zwischen 800 und 1000 Quadratmeter. Siess sieht langfristig auch das Non-Food-Segment im Lebensmittelhandel sinken, was wiederum Platz für mehr Service schaffe.
Für 2016 erwarten die Billa-Chefs ein Umsatzplus von fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Online-Shop liefere derzeit einen niedrigen einstelligen Prozentbereich vom Umsatz. Derzeit mache der Online-Shop so viel Umsatz wie fünf Billa-Filialen. Im Jahr 2020 soll er so hoch sein wie von 25 bis 30 Filialen.
Dass nun seit gestern auch Konkurrent Spar über seine Schiene Interspar beim Online-Versand von Lebensmitteln mitmischt, beunruhigt Billa nicht. Man werde "keine Aktivitäten dagegen starten", meint Siess.