Nach widersprüchlichen Signalen aus der US-Notenbank Fed zum künftigen geldpolitischen Kurs kommt es nun bei der Zinssitzung am heutigen Mittwoch zum Schwur. Die Währungshüter um Fed-Chefin Janet Yellen müssen  entscheiden, ob sie die Zügel erstmals seit Dezember 2015 anziehen oder den Schlüsselsatz zur Versorgung der Banken in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent belassen. Analysten erwarten mehrheitlich, dass die Fed ihre Geldpolitik vorerst nicht verändert und auf eine Erhöhung des Leitzinses verzichten wird.

Zwar hätten in den vergangenen Wochen immer wieder hochrangige Notenbanker eine Zinserhöhung beim September-Termin ins Spiel gebracht, kommentieren die Analysten der Helaba. Doch Fed-Chefin Yellen habe sich nicht eindeutig geäußert. "Zudem waren die jüngst veröffentlichten Konjunktur- und Preisdaten in den USA durchwachsen", heißt es weiter in einem aktuellen Marktkommentar. Es gäbe "keinen Grund für eine Erhöhung der Leitzinsen in dieser Woche".

Zuletzt hatten mehrere Chefs von regionalen Ablegern der Zentralbank auf eine rasche Erhöhung gedrungen, doch die einflussreiche Direktorin Lael Brainard argumentierte dagegen. Auch zuletzt eher schwache Konjunkturdaten lassen eine Straffung nicht dringlich erscheinen. "Die Fed hat es wohl damit nicht eilig", prophezeit Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Er erwartet wie andere Fachleute, dass sie bis Dezember warten wird - wenn sich der Rauch der US-Präsidentschaftswahl im November gelegt hat.

Am Mittwoch hat der Eurokurs nach den geldpolitischen Entscheidungen der japanischen Notenbank  nachgegeben und ist auf den tiefsten Stand seit Ende August gefallen. In der Früh fiel die Gemeinschaftswährung zwischenzeitlich bis auf 1,1123 US-Dollar. Zuletzt lag sie bei 1,1141 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Dienstag auf 1,1184 Dollar festgelegt.