Der Chemiekonzern Bayer will nach der Übernahme des US-Saatgutherstellers Monsanto Vorreiter beim sogenannten Digital Farming werden. Landwirte sollen in Zukunft in der Lage sein, den Einsatz von Dünger und Pflanzenschutz punktgenau zu steuern und sogar Infektionsrisiken und Schädlingsbefall vorherzusagen, um frühzeitig eingreifen zu können.
"Wir bei Bayer wollen technologisch immer einen Schritt voraus sein", sagte Vorstandsmitglied Liam Condon, der "Welt am Sonntag".
"Wichtig sind uns Kooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, um gemeinsam mit Landwirten und anderen Partnern neue digitale Technologien entwickeln, testen und vermarkten zu können", sagte Condon weiter. In einem Positionspapier des Deutschen Bauernverbandes heißt es laut Zeitung, die Digitalisierung der landwirtschaftlichen Produktionsprozesse sei ein "chancenträchtiger Megatrend mit großem Anwendungspotenzial".
Abhängigkeit von Großkonzernen
Monsanto habe Schätzungen zufolge rund zwei Milliarden Euro in den Auf- und Ausbau der Sparte Digital Farming gesteckt, berichtete die Zeitung. Auch Bayer habe sich Expertise zugekauft, etwa durch die Übernahme des Geoinformationssystems Zoner oder des Diagnose- und Warndienstes ProPlant. Weitere sollen folgen.
Kritiker warnen vor einer steigenden Abhängigkeit der Bauern vom Großkonzern. Bei landwirtschaftlichen Betrieben gehe es um sensible Betriebsdaten und Geschäftsgeheimnisse, auf die die Konzerne über ihre digitalen Dienstleistungen zugreifen wollten, sagte Hans Griepentrog vom Institut für Agrartechnik der Universität Hohenheim dem Blatt.