Niki Lauda, Gründer der Fluglinie Niki, die inzwischen zu 100 Prozent Air Berlin gehört, sieht für Air Berlin und für Niki schwarz. In der derzeitigen Form sei Air Berlin nicht zu retten: "Air Berlin hat sich zu weit vom ursprünglichen Konzept einer Billigfluglinie entfernt."
Zu viele Managementfehler seien gemacht worden, zu groß sei das Eigeninteresse von Etihad. Die Fluglinie aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist Großaktionär von Air Berlin und hat dort das Sagen. Zuletzt hat es mehrfach Gerüchte gegeben, Etihad könnte einen Teil des Air-Berlin-Geschäfts an Lufthansa verkaufen. Zuletzt war ohne offizielle Bestätigung von 40 Flugzeugen die Rede, die in die Lufthansa-Billigschiene Eurowings eingegliedert werden könnten.
"De facto tot"
Wenn das komme, "bleibt von Air Berlin kaum etwas übrig", befürchtet Lauda, die Fluglinie sei dann "de facto tot". Für Niki wiederum gebe es Gerüchte, sie könnte an TUI verkauft werden, sagt Lauda. Damit würde Niki auf eine reine Charterfluggesellschaft reduziert werden.
Für Lauda ist es auch ein Fehler, dass Air Berlin auf der Suche nach Geld mittlerweile fast alle Flugzeuge verkauft habe. Der Österreich-Tochter Niki gehöre definitiv keine einzige der 22 Maschinen mehr, meint Lauda. Das Zurückleasen der Maschinen erhöhe die Kosten deutlich. Deshalb sei man gegenüber Ryanair und easyJet nicht mehr konkurrenzfähig, so Lauda.
Etihad wiederum sei es wichtiger, möglichst viele Passagiere ins Drehkreuz Abu Dhabi zu schleusen, als bei Air Berlin die Strukturen zu verbessern, urteilt Lauda. Auch Niki müsse die Zentrale von Etihad anfliegen, obwohl das wirtschaftliche nicht sinnvoll sei.
Michael Csoklich