Bei Fressnapf endet eine Ära: Gründer Torsten Toeller zieht sich aus dem operativen Geschäft seines Unternehmens zurück. Wie die deutsche "Lebensmittel Zeitung" nach eigenen Angaben aus Unternehmenskreisen erfuhr, gab der Inhaber des bekannten Tierbedarfshändlers seine Entscheidung heute, Montag, gegenüber seinen Mitarbeitern am Stammsitz in Krefeld (NRW) bekannt.
Mit Toellers Rückzug aus dem Tagesgeschäft geht Anfang Oktober zudem ein Umbau an der Spitze des Händlers einher, so die Zeitung. Geführt werde Fressnapf künftig von den beiden Geschäftsführern Alfred Glander (CEO) und Hans-Jörg Gidlewitz (CFO). Darunter agiere eine Geschäftsleitung, die dem Vernehmen nach aus neun Mitgliedern besteht und intern besetzt worden sei. Die beiden bisherigen Geschäftsführer Folkert Schultz und Marc Lukies würden andere Aufgaben im Konzern übernehmen.
Die Tierfachmarkt-Kette Fressnapf will die Zahl ihrer Filialen in den kommenden fünf Jahren laut dpa fast verdoppeln. Geplant sei ein Ausbau von derzeit rund 700 Läden auf künftig weltweit 1.400 Geschäfte, kündigte am Montag ein Unternehmenssprecher in Krefeld an. Neben den rund 700 eigenen Geschäften gehören zu der Kette derzeit bereits etwa 700 Franchiseläden, die von selbstständigen Vertragspartnern geführt werden. Daneben werde auch der Onlinehandel weiter vorangetrieben. Geplant sei ein Ausbau der Marktführerschaft in Europa auf allen Kanälen, kündigte Glander an.
Kein Verkauf
Toeller hatte sich Anfang 2014 im Zuge der Umwandlung von Fressnapf in einen Europäische Gesellschaft (SE) schon aus der Geschäftsführung verabschiedet, das Unternehmen aber als Vorsitzender des Verwaltungsrates weiter mit gesteuert. Diese Position wird Toeller weiter innehaben, auch an einen Verkauf ist nicht gedacht, so die "Lebensmittel Zeitung". Der 50-Jährige hatte den Grundstein für Fressnapf Anfang 1990 mit einem ersten Markt in Erkelenz (Nordrhein-Westfalen) gelegt, zwei Jahre später kamen die ersten Franchise-Läden hinzu.
Aktuell ist Fressnapf dem Bericht zufolge mit rund 1.400 Märkten in elf Ländern vertreten, im vergangenen Geschäftsjahr betrug der Umsatz 1,7 Mrd. Euro. Die Kette beschäftigt weltweit rund 10.000 Mitarbeiter, davon etwa 7.000 in Deutschland.
In Österreich verzeichnete die Tierfutter- und Tierzubehör-Gruppe auch 2015 steigende Umsätze: Mit 122 Fressnapf-Filialen, um drei mehr als 2014, wurde ein Zuwachs von 3,9 Prozent auf 146,5 Mio. Euro erzielt. Samt den fünf Megazoo-Standorten waren es über 168 Mio. Euro nach 162 Mio. Euro im Jahr davor. Die gesamte Fressnapf-Gruppe beschäftigte 2015 in Österreich etwa 1.000 Mitarbeiter, hatte es Ende Mai geheißen.