Die börsennotierte Raiffeisenbank International (RBI) hat im ersten Halbjahr 2016 trotz des Verkaufs der RBI-Anteile an Visa-Europe weniger verdient als in der ersten Jahreshälfte 2015. Das Konzernergebnis ging von 276 Millionen Euro auf 210 Millionen Euro zurück, wie die RBI am Donnerstag ad hoc mitteilte. Das Ergebnis nach Steuern sank von 314 auf 268 Millionen Euro.

Auch der Zins- und der Provisionsüberschuss waren im ersten Halbjahr erwartet rückläufig. Der Zinsüberschuss ging um 13,4 Prozent auf 1,455 Milliarden Euro zurück, der Provisionsüberschuss um 3,4 Prozent auf 719 Millionen Euro. Die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen wurden um ein Drittel auf 403 Millionen Euro reduziert.

Kapitalausstattung hat "höchste Priorität"

"Unsere Erträge bleiben aufgrund des anhaltenden Niedrigzinsumfelds und der Reduktion unseres Kreditvolumens unter Druck", kommentierte RBI-Vorstandschef Karl Sevelda die rückläufigen Ergebniszahlen im Halbjahr. Erfreulich sei jedoch, das man im Retailgeschäft trotz eines schwierigen Marktumfelds über den eigenen Erwartungen abgeschnitten habe.

Weiterhin "höchste Priorität" habe die Verbesserung der Kapitalausstattung, sagte der RBI-Chef. Die harte Kernkapitalquote (Common Equity Tier 1 Ratio, fully loaded) stieg seit Jahresbeginn um 0,7 Prozentpunkte auf 12,2 Prozent.

Für den Rückgang des Zinsüberschusses um 13 Prozent auf 1,455 Milliarden Euro wird neben dem allgemein niedrigen Zinsniveau die vorhandene Überschussliquidität sowie ein Rückgang um 104 Millionen Euro insbesondere in Russland bei Zinserträgen aus zu Absicherungszwecken gehaltenen derivativen Finanzinstrumenten verantwortlich gemacht.

Der Provisionsüberschuss sei wegen der Währungsabwertungen in Osteuropa und geringerer Umsätze in Zentraleuropa um drei Prozent auf 719 Millionen Euro gesunken. Das Handelsergebnis legte im Periodenvergleich von 83 auf 84 Millionen Euro zu.

Mit der Entwicklung der Risikokosten zeigte sich Sevelda "sehr zufrieden", die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen gingen um ein Drittel auf 403 Millionen Euro zurück. Auch der Bestand an notleidenden Krediten haben sich deutlich verringert, die Non-performing Laon Ratio (NPL Ratio) hat sich seit Jahresbeginn um 1,5 Prozentpunkte auf 10,4 Prozent verbessert.

Unveränderter Ausblick

Im zweiten Quartal fiel das Konzernergebnis mit 96 Millionen Euro um 16 Prozent niedriger aus als im ersten Quartal 2016, obwohl der Zinsüberschuss (+3 Prozent) und der Provisionsüberschuss (+7 Prozent) höher waren. Auch das Handelsergebnis erhöhte sich um 28 Millionen auf 56 Millionen Euro. Allerdings stiegen die Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen im Quartalsvergleich um 192 Millionen auf 297 Millionen Euro, wofür vor allem das Firmenkundengeschäft in Asien verantwortlich sei.

Der Ausblick für das Gesamtjahr 2016 bleibt unverändert. Die Geschäftsentwicklung in den Kernmärkten Zentral- und Südosteuropa sei im ersten Halbjahr besonders stabil gewesen, betonte Sevelda laut Aussendung. Die Probleme in Asien werde man noch heuer verarbeitet haben.